90 Lebensjahre – 5 Jahrzehnte Sozialdemokratie

Paul hümmer

15. Januar 2024

90 Lebensjahre – 5 Jahrzehnte Sozialdemokratie Marga Trautsch konnte ihren 90. Geburtstag im Kreise ihrer Lieben feiern und blickt zufrieden auf ihr Lebenswerk. Wie bei vielen Menschen ihrer Generation war ihr Leben von Höhen und Tiefen geprägt. 1933 geboren in Biebergau, bei Dettelbach, an der Mainschleife erlebte sie noch den Krieg und deren schweren Nachkriegsjahre. 1955 heiratete sie ihren Mann Rudi Trautsch, den Sie beim Kirchweihtanz in Dettelbach kennenlernte. Rudi verstarb leider viel zu früh im Jahr 2004. 1961 kam Marga mit ihrem Mann Rudi nach Knetzgau. Dort konnte man mit dem Sohn Gerhard ins Schleusenwohnhaus einziehen. Rudi war über lange Jahre als Werkmeister an der Staustufe in Knetzgau tätig. Damals hatte jede Staustufe/Schleuse fünf Maschinisten und einen Meister. Nachdem die Staustufen der Rhein-main-Donau Gesellschaft Anfang der 1990er Jahre privatisiert wurden und auch die Betriebswohnung an der Staustufe musste das Ehepaar Trautsch eine neue Bleibe finden. So kam Marga Trautsch 1993 nach Sand und schnell wurde Sand ihre neue Heimat.

Ein Festtag gibt auch die Gelegenheit einen Blick zurückzuschauen. Marga Trautsch trat im Jahr 1971 als Mitglied in die SPD ein. In einer Zeit von heftigen politischen Auseinandersetzungen um die Ost- und Aussöhnungspolitik von Willy Brandt. Marga Trautsch war mit ihrem Mann in der SPD Knetzgau über lange aktiv. Ihr Mann Rudi war lange Zeit SPD Ortvereinsvorsitzender und Gemeinderat, in dieser Zeit war Marga der Ruhepol in der Familie. Bei Gründung der SPD (Mai 1863) war die durchschnittliche Lebenserwartung der Arbeiter 40 Jahre. Die arbeitenden Menschen waren Untertanen. Geboren wurde Marga zu einer Zeit, in der Nazi an die Macht kamen und damit die Demokratie abgeschafft wurde. Es kam das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte, der Faschismus und der 2. Weltkrieg. Im Geburtsjahr 1933 von Marga Trautsch wurde in Sand die Kirche in ihrer heutigen Abmessung gebaut. Es gab erste Diskussionen zum Bau einer Wasserleitung gemeinsam mit der Stadt Zeil. In Zeil beschloss der Stadtrat den Bau der Wasserversorgung. Im Sander Gemeinderat gab es für die Wasserleitung keine Mehrheit. Mit der Begründung, das sei „Luxus“ und dafür macht man keine Schulden. Für die Erwerblosen wurde die Brückenzollbefreiung anlässlich der Gänge zum „Stempeln“ nach Zeil beschlossen. Dabei bekamen sie einen Stempel in ihre Meldekarte. Nach diesem Vorgang sagte man im Ort nicht „er ist arbeitslos“, sondern „er geht stempeln“. Drei Dinge stehen für Sozialdemokraten im Mittelpunkt: Die Freiheit des Einzelnen, die Gerechtigkeit im Umgang miteinander und die Solidarität des Starken mit den Schwachen. „Liebe Marga, wir danken Dir für die Zusammenarbeit in den zurückliegenden Jahren. Für eine Gemeinschaft werden immer Menschen gebracht, die bereit sind, sich zu engagieren. Du bist eine, die dazu bereit war“, so Paul Hümmer.

Liebe Marga, Du warst in den zurückliegenden Jahren eine treue Teilnehmerin unserer Veranstaltungen und eine verlässliche Helferin im Hintergrund. Deine Backkünste waren im Ortsverein bestens bekannt und geschätzt. Die Sander Sozialdemokratie wünscht dir, liebe Marga, und deiner Familie, alles erdenklich Gute, Glück und Gesundheit. Wir wünschen uns noch viele gemeinsame schöne Jahre mit Dir in unseren schönen Sand, so Vorsitzender Paul Hümmer.

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