Bürgerversammlung in Sand

04. November 2013

Sehr gut besucht war die Bürgerversammlung in Sand. Das Thema, das am meisten interessierte, war der geplante Kunstrasenplatz im Seestadion, zu dem es auch mehrere Wortmeldungen von Bürgern gab.

Bilder unten

Sand entwickelte Eigeninitiative zum schnelleren Internet-Ausbau

Sand: Eines der Themen bei der Bürgerversammlung in Sand war die Versorgung des Gemeindegebietes mit schnellem Internet-Anschluss. Nach den Worten von Bürgermeister Bernhard Ruß trotz des von der Bayerischen Staatsregierung aufgelegten Breitband-Förderprogramm ein schwieriges Unterfangen.

Bernhard Ruß machte zunächst deutlich, dass vom Einwahl-Knotenpunkt in Zeil kommend der Sander Ortsteil Wörth noch gut versorgt sei. Die Internetgeschwindigkeit nehme danach jedoch rapide ab und liege in den Randbereichen der südlichen Neubaugebiete teilweise unter ein Megabit. Um konkurrenzfähig zu bleiben sei ein schnelleres Internet im gesamten Gemeindebereich besonders für Gewerbetreibende wichtig.

Wie Bürgermeister Ruß weiter erläuterte sei in die Angelegenheit durch das Förderprogramm der Bayerischen Staatsregierung und durch die Ankündigung von Kabel Deutschland, schnelles Internet über Kabel anzubieten, Bewegung gekommen. Seitens der Gemeinde Sand habe man mehrere Info-Veranstaltungen besucht. Darüber hinaus habe man mit Gemeinderat Roland Mahr einen kompetenten Ansprechpartner, denn unter seiner Regie als Telekom-Mitarbeiter seien die meisten Internetkabel im Sander Gemeindebereich verlegt worden.

Eingehend auf das Breitband-Fördergesetz der Staatsregierung stellte Bürgermeister Ruß heraus, dass dieses recht kompliziert sei. Nach den Richtlinien müssten 19 Punkte abgearbeitet werden. Darüber hinaus sei eine Förderung nur auf die gewerbliche Wirtschaft ausgerichtet. Aus diesem Grund habe die Gemeinde Sand zur Ermittlung des Bedarfs auch nur Gewerbetreibende angeschrieben.

Das Gemeindeoberhaupt führte weiter, dass seitens der Gemeinde innerhalb von Sand die Fördergebiete so zugeschnitten wurden, dass sie die Richtlinien der Staatsregierung erfüllen und Anreize geschaffen wurden, dass Versorgungsunternehmen ein Angebot zum schnelleren Internet-Ausbau machen. Ein Anspruch darauf besteht jedoch nicht, so Ruß, der weiter ausführte: „Durch eine zielgenaue Planungen haben wir jedoch wichtige Vorarbeiten gemacht und damit schon mal eine Hürde genommen. In den Kommulationsgebieten (Förder- und Ausbaugebieten) innerhalb des Gemeindebereiches könnten alle Gewerbetreibende mit einer Internetgeschwindigkeit von mindestens 25 oder mehr Megabit/sec. versorgt werden. Allerdings wird es noch dauern, bis erste Fördermittel zugesagt werden“.

Auf eine entsprechende Frage von Willi Schütz hin erklärte Bürgermeister Bernhard Ruß, dass man bezüglich des Ausbaues mit schnellerem Internet nach wie vor den Weg gemeinsam mit dem Landratsamt beschreite. Es spreche jedoch nichts dagegen auch Eigeninitiative zu entwickeln. „Wir sind auf Kreisebene ebenfalls mit dabei. Das heißt aber nicht, dass wir in dieser Thematik in allen Punkten mit der Vorgehensweise am Landratsamt einverstanden sind“, so Bürgermeister Bernhard Ruß.

Kunstrasenplatz würde Image der Gemeinde Sand weiter steigern

Sand: Sehr gut besucht war die Bürgerversammlung im Saalbau des Hotel Goger in Sand. Die meisten der Bürger dürften wegen dem in der Gemeinde vieldiskutierten Hauptthema „Miteinander – Selbstverständlich! Sport- und Kulturzentrum am See“ gekommen sein. Kurz ausgedrückt: Es handelt sich um den in Sand geplanten Kunstrasenplatz.

Bürgermeister Bernhard Ruß ging zunächst auf die in den letzten Jahren von der Gemeinde in Angriff genommenen und abgeschlossenen Projekte wie Kanalsanierung, Gemeinschaftskläranlage/Zeil/Sand, Schul-und Kindergartensanierung, Kinderkrippenneubau, Neugestaltung des Innenortsbereiches, Turnhallensanierung und Ganztagesschule ein. „Das alles hat unsere Gemeinde Stück für Stück vorangebracht“, so Bürgermeister Ruß, der weiter ausführte: „In diesem Zusammenhang ist auch das Sport-und Kulturzentrum am See zu sehen. Im Hinblick auf den demographischen Wandel wäre auch er ein gewichtiges Argument für die Wohngemeinde Sand“.

Bürgermeister Ruß führte zunächst an, dass die Sanierung des Sportgeländes mit den gemeindeeigenen Sportplätzen unumgänglich ist. Aus den anfänglichen Plänen mit verschiedenen Vereinsvertretern habe sich dann mehr ergeben, so dass der Bau eines Kunstrasenplatzes ins Kalkül gezogen wurde.

In langer chronologischer Reihenfolge listete das Gemeindeoberhaupt die dann folgenden Kontaktaufnahmen und Besprechungen mit Behörden und Institutionen auf, bis sich schließlich heraus stellte, dass ein Kunstrasenplatz über das LEADER-Programm gefördert werden könnte. Allerdings sei Eile geboten gewesen, denn das LEADER-Förderprogramm lief Ende Juni dieses Jahres aus. Um noch in den Genuss von Fördermittel zu kommen, habe man nach entsprechenden Gemeinderatsbeschlüssen einen Antrag mit sport-, kultur und gemeindeübergreifenden Inhalten gestellt. Der Bau eines Kunstrasenplatzes wurde dabei mit belegbaren rund 350.000.- Euro veranschlagt. Man habe es geschafft, dass der Gemeinde Sand auf diesen Antrag hin für ein „Sport-und Kulturzentrum am See“ aus dem LEADER-Förderprogramm ein Zuschuss in Höhe von rund 147.000 Euro zugesagt wurde.

Wie Ruß weiter unterstrich wird ist die Gemeinde als Eigentümer des Platzes Herr des Verfahrens. Die Buchung des Platzes würde ausschließlich über die Gemeinde erfolgen, wobei die Nutzung des Kunstrasenplatzes auch anderen Vereinen der Region zur Verfügung gestellt werden muss. Dabei dachte er an Gäste auf dem nahen Campingplätz, an die Nutzung durch die Grund-und Ganztagesschule, an Fußballmeisterschaften der Feuerwehrjugend, für Sportaktivitäten der Lebenshilfe Augsfeld und an Trainingsspielen von auswärtigen Fußballvereinen. „Auch der FC Sand muss Nutzungsgebühren zahlen“, so Bürgermeister Ruß, der aber auch unmissverständlich heraus stellte, dass ein Kunstrasenplatz die Attraktivität der Gemeinde Sand steigern würde.

Wie Bürgermeister Ruß weiter ausführte, liegen der Gemeinde für den Bau des Kunstrasenplatzes Kostenangebote je nach Qualität zwischen 287.000.- und rund 350.000.—Euro vor. Würde man den zugesagten Zuschuss abrechnen würde die Gemeinde noch etwa 200.000.- Euro aufbringen müssen. Allerdings wollte sich das Gemeindeoberhaupt da nicht bis auf den letzten Euro festlegen lassen. Eine reine Platzsanierung mit Entwässerung des jetztigen Sandplatzes (Platz 2) im Seestadion würde allein für sich Kosten von geschätzten 80.000.- bis 100.000.- Euro nach sich ziehen. Dazu führte Gemeinderat Paul Hümmer aus: „Auch wenn wir Mehrkosten von rund 150.000.- Euro aufwenden müssen, sollten wir den zukunftweisenden Kunstrasenplatz bauen“. Den Sandplatz zu einem Rasenplatz umzugestalten käme wegen der hohen Unterhaltskosten ohnehin nicht in Frage.

Gerade bei der Kostenfrage gingen die Meinungen in der Sander Bürgerversammlung weit auseinander. Gemeinderat und 2. Bürgermeister Gerhard Zösch gab zu erkennen, dass er im Grunde ebenfalls ein Verfechter für den Kunstrasenplatz sei. Nach einer Informationsfahrt mehrerer CSU-Gemeinderatsmitglieder nach Rimpar habe man feststellen müssen, dass der dortige in bester Qualität angelegte Kunstrasenplatz Kosten von rd. 600.000.- Euro verschlungen habe. Gemeinderat Robert Wagner sprach gar von 700.000.- Euro, die man sich auf keinen Fall leisten könnte. Dem hielt Ernst Heurung, Finanzvorstand des FC Sand, entgegen, dass die Firma, die für den Kunstrasenplatz in Sand Angebote abgegeben hat, je nach Qualität einen solchen zum Festpreis 287.000.- bzw. 350.000.- Euro bauen würde und das auch noch bei einer zehnjährigen Garantie, falls man noch in diesem Jahr der Bauvertrag abgeschlossen wird.

Nach Diskussionsbeiträgen der Bürger Otto Schmitt und Otto Krines, die beide die Meinung vertraten, „nur den Sandplatz für 100.000.- Euro zu sanieren bringt doch nichts. Wir sind in Sand doch nicht rückständig. Ein Kunstrasenplatz hat eine andere Qualität und ist Motivation für die Jugend“ und Günther Flachsenberger der hinzufügte: „,Einzäunung, Planierung und andere Grundvoraussetzungen sind bei uns doch schon vorhanden. Ich sage: Ein Kunstrasenplatz wirde keine 300.000.- Euro kosten“. Auch Rudi Ruß stellte fest: „Der Kunstrasenplatz würde das Image von Sand weiter positiv beeinflussen“.

Armin Kühnert brachte es in seinem Diskussionsbeitrag auf den Punkt: „Das jetztige Sandspielfeld ist ein Schandfleck in der Gemeinde Sand. Wenn die finanziellen Voraussetzungen gegeben sind und die Chance besteht, einen Kunstrasenplatz anzulegen, sollte man das tun. Ebenso wie ein schnelleres Breitband-Internet (siehe eigener Bericht) würde ein Kunstrasenplatz die Attraktivität der Gemeinde ungemein steigern. Durch solche Investitionen, die man jetzt tätigt, wird man auch wieder zurück gewinnen, wenn junge Leute und Familien nach Sand ziehen bzw. hier gehalten werden können. Ich erinnere an den demographischen Wandel und daran, dass bereits jetzt im Innerortbereich Häuser leer stehen. Um dem entgegenzuwirken und Sand als eine attraktive Wohngemeinde weiter zu gestalten, muss man auch in die Zukunft investieren“.

Zusammenfassend stellte Bürgermeister Bernhard Ruß heraus, dass es bei der Investition in einen Kunstrasenplatz mit Sicherheit eine Schmerzgrenze geben wird, wo man letzten Endes auch darauf verzichten muss. „Wir sind nicht auf Rosen gebettet, aber wir kommen bei der derzeitigen Entwicklung der Steuer-und Einnahmekraft auch nicht in finanzielle Turbulenzen, wenn wir uns den Kunstrasenplatz leisten. Es ist ein in die Zukunft gerichtetes Projekt und würde für junge Leute eine weitere Motivation sein, Sand am Main mit seiner guten Verkehrsanbindung an die Region Nürnberg-Bamberg-Schweinfurt gezielt als Wohnortgemeinde auszusuchen oder auch Handwerksbetriebe und Gewerbe hier anzusiedeln“.

Um das Thema zu Abschluss zu bringen hoffte Bürgermeister Bernhard Ruß, dass in der nächsten Gemeinderatssitzung beschlossen wird, zunächst die weiteren Planungen voranzutreiben. „Wir haben in Sand schon immer vorausschauende und gute Politik gemacht. Wenn uns die Sache wirklich zu teuer kommt, können wir dann immer noch die Reißleine ziehen“, so der Bürgermeister.

Planungen für 875-Jahrfeier laufen

Sand: Neben den Hauptthemen „schnelleres Internet“ und „Kunstrasenplatz“ wurden in der Bürgerversammlung in Sand auch noch einige andere Punkte angesprochen bzw. Wünsche geäußert. Schriftliche Anträge zur Bürgerversammlung waren jedoch keine eingegangen.

Unter Punkt „Verschiedenes“ machte Bürgermeister Bernhard Ruß zunächst deutlich, dass beim Baugebiet „Untere Länge II“ nur noch die restliche Komplett-Erschließung Sinn macht. Dabei würde die Oberflächenentwässerung Probleme bereiten. Man ist jedoch dabei nach einer brauchbaren Lösung zu suchen.

Desweiteren ging der Bürgermeister kurz auf das Abbuchungsverfahren von Steuern und Gebühren durch die Gemeinde ein. Durch die im kommenden Jahr greifende Umstellung der Bankdaten auf das neue IBAN-Verfahren müsse jeder Haushalt angeschrieben werden, um eine neue Abbuchungserlaubnis zu erhalten. Die Schreiben würden in den nächsten Tagen zugestellt.

Im weiteren Verlauf der Bürgerversammlung ging Bürgermeister Ruß auf die Aktivitäten ein die zur 875-Jahrfeier der Gemeinde Sand im kommenden Jahr vorgesehen sind. Geplant sei einen Kalender herauszubringen, in dem alle Festaktivitäten aufgelistet sind. Nach den bisherigen Planungen sind die recht zahlreich und mit vielen Höhepunkten gespickt. Sie reichen von einem Neujahrsempfang auf dem Kirchplatz über mehrere Konzert- und Musikveranstaltungen bis zum 12-Uhr-Läuten im Bayerischen Rundfunk, einem Besuch des Bischofs Friedhelm am Sonntag nach dem Fest des Kirchenpatrons St. Nikolaus bis zu einem geplanten Gemeinschaftsfeuerwerkt aller Sander am letzten Tag des Jahres 2014.

Von Bürgern wurden nur zwei Anregungen geäußert. Die erste trug Bernhard Strätz vor, der die unbequemen Sperrholzstühle bei Konzerten in der Turnhalle ansprach. „Kann man die nicht mal durch bequemere Stühle ersetzen?“, so seine Frage.
Bürgermeister Bernhard Ruß nahm die Anregung ebenso auf wie die von Stefan Rippstein, der zum Überlegen gab, ob man nicht durch eine Skulptur oder ähnliches auf die frühere Korbmacherei in Sand hinweisen könnte.

Die „Sander Raser“, die früher ihre handgefertigten Produkte deutschlandweit in Haustürgeschäften verkauften, hätten zum Beispiel so etwas wie ein Alleinstellungsmerkmal, das es zu würdigen gelte. An ein „Denkmal“ für die Korbmacherei würden sich die Sander Korbmacher mit einem kleinen Betrag finanziell beteiligen. Der Bürgermeister wies jedoch auch darauf hin, dass die früher in Sand beheimatete Korbflechterei durch die Rattan-Sitzgelegenheiten auf den neugestalteten Kirchplatz schon gewürdigt wurde.

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