Die Sander SPD hat Gewicht in Unterfranken und kann sich durchsetzen

29. Juli 2015

Sommerfest 2015
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Die Mitglieder, die für viele Jahre in der SPD geehrt wurden, zusammen mit den Landtagsabgeordneten Kathi Petersen (rechts) und Anette Karl (Fünfte von links), dem Kreisvorsitzenden Wolfgang Brühl, dem Sander Ortsvorsitzenden Paul Hümmer und Bürgermeister Bernhard Ruß.

Sand. Dass ein kleiner Ortsverein einiges bewirken kann, zeigte die SPD Sand. Immerhin sorgte der Antrag der Sander beim Bezirksparteitag kürzlich dafür, dass sich die unterfränkische SPD nun mehrheitlich gegen eine Ratifizierung der umstrittenen Freihandelsabkommen mit den USA und Kanada und für einen Stopp der Verhandlungen darüber ausspricht. Nun war auch die ARD-Sendung "Kontraste" mit einem Fernsehteam dabei, als die Kreis-SPD am Samstag im Hümmerhof in Sand ihre langjährigen Mitglieder ehrte. Der Beitrag soll in der Sendung am 30. Juli erscheinen.

Selbstbewusst im Landkreis

"Noch nie gab es so viele SPD-Bürgermeister im Landkreis", freute sich Paul Hümmer, Vorsitzender des Ortsvereins. In Richtung der geehrten langjährigen Mitglieder sagte er, sie alle seien einmal der Partei beigetreten, weil sie etwas bewegen wollten. Diesen Punkt stellten mehrere Redner heraus. Landtagsabgeordnete Kathi Petersen zitierte in diesem Zusammenhang aus einem Lied der Band "Die Ärzte": "Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist, es wäre nur deine Schuld, wenn sie so bleibt."

Die stellvertretende Landesvorsitzende Anette Karl betonte, die SPD sei eine "Partei, die viel diskutiert. Nicht von oben herab!" Was andere Parteien derzeit häufig an der SPD kritisieren, stellte sie als große Stärke heraus. Gerade im Zusammenhang mit den Freihandelsabkommen werde der Partei oft Unentschlossenheit vorgeworfen, Karl sieht darin jedoch eher Meinungsvielfalt und Diskussionsbereitschaft. Sie betonte, die Partei sei auf die Ortsvereine angewiesen, und forderte die Sander auf, so aktiv weiterzumachen. "Auch wenn ich euren TTIP-Antrag so nicht unterstützt hätte", wie sie gestand.

Kritik an der CSU

Kritik äußerte sie an der CSU-geführten bayerischen Landespolitik. Wichtig sei die Schaffung gleichwertiger Lebensbedingungen, unter anderem durch ÖPNV-Förderung und schnelles Internet. Natürlich koste das auf dem Land mehr Geld als in Städten, da an einem Ort, an dem etwas eingerichtet werde, wesentlich weniger Menschen da seien, um es zu nutzen. Dennoch sei es nötig, dieses Geld auszugeben. Hart ging sie mit der Energiepolitik des Ministerpräsidenten Horst Seehofer ins Gericht. Es sei ein "Trauerspiel", wie die CSU "aus ideologischen Gründen" die Windenergie platt gemacht habe. Wer saubere Energie wolle, der müsse sich eben entweder mit Windrädern oder mit Stomleitungen anfreunden.

Der Sander Bürgermeister Bernhard Ruß übte bei den Themen TTIP und Fracking Kritik an der Bundes-SPD und sprach sich klar gegen beides aus. Was die CSU in Bayern mache, habe keine Orientierung und sei "unter aller Sau", fuhr er fort und bestätigte Karls Aussagen.

Kreisvorsitzender Wolfgang Brühl sagte über die Geehrten: "Damit seid ihr länger in der SPD, als ich überhaupt alt bin. Bedauert wurde, dass Heiner Schneier aus Zeil, der seit 65 Jahren SPD-Mitglied ist, aus gesundheitlichen Gründen nicht zur Ehrung erscheinen konnte.

Auszeichnungen

Für 50 Jahre Mitgliedschaft wurden geehrt: August Werner, Augsfeld; Julius Hellmuth, Ditterswind; Alfons Schramm, Eltmann; Antonia Klug, Eltmann; Reiner Reimann, Kirchaich; Robert Renz, Maroldsweisach; Willi Thema, Maroldsweisach; Heinz Jahn, Memmelsdorf; Günter Jakelski, Memmelsdorf; Winfried Burger, Sand; Hans-Harm Oppermann, Theres; Herbert Brandenstein, Wonfurt; Günther Merkl, Zeil; Erich Angebrand, Zeil; Werner Zimmermann, Zell. Für 60 Jahre Zugehörigkeit wurden gewürdigt: Ottomar Welz, Werner Bayersdorfer, beide Maroldsweisach.

Brühl: „Ihr seid länger in der SPD als ich alt bin“

Dass auch ein kleiner Ortsverein Einiges bewegen kann, zeigte die SPD Sand. Immerhin bewirkte der Antrag der Sander beim Bezirksparteitag, dass sich die unterfränkische SPD nun mehrheitlich gegen eine Ratifizierung der umstrittenen Freihandelsabkommen mit den USA und Kanada und für einen Stopp der Verhandlungen darüber ausspricht. Nun war auch die ARD-Sendung Kontraste mit einem Fernsehteam dabei, als die Kreis-SPD am Samstag im Hümmerhof in Sand ihre langjährigen Mitglieder ehrte. Der Beitrag soll in der Sendung am 30. Juli erscheinen. „Noch nie gab es so viele SPD-Bürgermeister im Landkreis“, freute sich Paul Hümmer, Vorsitzender des Ortsvereins. In Richtung der geehrten langjährigen Mitglieder sagte er, sie alle seien einmal der Partei beigetreten, weil sie etwas bewegen wollten. Diesen Punkt stellten mehrere Redner heraus. Landtagsabgeordnete Kathi Petersen zitierte in diesem Zusammenhang aus einem Lied der Band „Die Ärzte“: „Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist, es wär nur deine Schuld, wenn sie so bleibt.“

Auch die stellvertretende Landesvorsitzende Anette Karl, die als Hauptrednerin angereist war, betonte, die SPD sei eine „Partei, die viel diskutiert. Nicht von oben herab!“ Was andere Parteien derzeit häufig an der SPD kritisieren, stellte sie als große Stärke heraus. Gerade im Zusammenhang mit den Freihandelsabkommen werde der Partei oft Unentschlossenheit vorgeworfen, Karl sieht darin jedoch eher Meinungsvielfalt und Diskussionsbereitschaft. So betonte sie, die Partei sei auf die Ortsvereine angewiesen, und forderte die Sander auf, so aktiv weiterzumachen. „Auch, wenn ich euren TTIP-Antrag so nicht unterstützt hätte.“ Weiter versuchte sie, den Menschen klarzumachen, dass sich in einer Koalition mit einer anderen Partei eben nicht jedes SPD-Ziel durchsetzen lasse, gerade als kleinerer Koalitionspartner. „In der Großen Koalition sind wir auf Kompromisse angewiesen. Das muss nicht immer schlecht sein“, sagte sie. Wichtig sei nur, dass sich der Wesenskern der Partei nicht verschiebe.

Kritik äußerte sie vor allem an der CSU-geführten bayerischen Landespolitik. Wichtig sei die Schaffung gleichwertiger Lebensbedingungen, unter anderem durch ÖPNV-Förderung und schnelles Internet. Natürlich koste das auf dem Land mehr Geld als in Städten, da an einem Ort, an dem etwas eingerichtet werde, wesentlich weniger Menschen da seien, um es zu nutzen. Dennoch sei es nötig, dieses Geld auszugeben. Auch warf sie Horst Seehofer vor, großspurig den Ausbau der Barrierefreiheit angekündigt zu haben und diesen nun auf die Kommunen abzuwälzen. Ähnlich hart ging sie mit seiner Energiepolitik ins Gericht. Es sei ein „Trauerspiel“, wie die CSU „aus ideologischen Gründen“ die Windenergie plattgemacht habe. Wer saubere Energie wolle, der müsse sich eben entweder mit Windrädern oder mit Stromleitungen anfreunden.

Scharf kritisierte sie auch die Wortwahl einiger CSU-Politiker im Bezug auf die Asylpolitik. Insbesondere Markus Söder warf sie die Aussage vor, Bayern befinde sich im Katastrophenmodus. Natürlich sei die Aufnahme von Flüchtlingen eine Herausforderung, aber es sei unpassend, solche Worte zu gebrauchen, wenn es um Menschen geht, die aus Kriegsgebieten geflohen sind. „Dabei erlebe ich hier Hilfe, keinen Fremdenhass“, meinte sie und betonte, auch nach dem Zweiten Weltkrieg sei die Aufnahme von Flüchtlingen nicht einfach gewesen, das Land habe sie jedoch gemeistert.

Der Sander Bürgermeister Bernhard Ruß übte bei den Themen TTIP und Fracking Kritik an der Bundes-SPD und sprach sich klar gegen beides aus. Obwohl er damit auch Anette Karls Auffassung zum Freihandelsabkommen widersprach, äußerte er sich ähnlich vernichtend wie sie über die Politik der CSU. Was diese in Bayern mache, habe keine Orientierung und sei „unter aller Sau“. Kathi Peterson betonte in diesem Zusammenhang, dass mit Kurt Eisner immerhin ein SPD-Politiker Bayerns erster Ministerpräsident war und auch den „Freistaat“ ausrief, auch wenn dies nicht zur Legende der CSU passe.

Kreisvorsitzender Wolfgang Brühl kommentierte das leicht regnerische Wetter: „50 Jahre Parteimitgliedschaft lässt sogar den Himmel weinen.“ Über die Geehrten sagte er: „Damit seid ihr länger in der SPD, als ich überhaupt alt bin. Bedauert wurde, dass Heinrich Schneier aus Zeil, der seit 65 Jahren SPD-Mitglied ist, aus gesundheitlichen Gründen nicht zu der Ehrung erscheinen konnte.

Von unserem Mitarbeiter Peter Schmieder vom Haßfurter Tagblatt

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