Sand. Zu Federweißem und deftiger Brotzeit hatte die Sander SPD in die rustikale Scheune des Ortsvereinsvorsitzenden Paul Hümmer am Tag der Deutschen Einheit eingeladen. Dass es dabei nicht nur um Essen und Trinken ging, versteht sich da von selbst. Verdiente Mitglieder wurden für langjährige Treue geehrt, darunter Bezirksrat und Bürgermeister Bernhard Ruß, der von 40 Jahren in die Sozialdemokratische Partei Deutschlands eingetreten ist. Die Landtagsabgeordnete Kathi Petersen (Schweinfurt) und der Direktkandidat im Stimmbezirk Rhön-Haßberge für den Landtag Renè van Eckert (Mellrichstadt) steuerten ihren Beitrag zur großen Politik bei.
In seiner Begrüßung erinnerte der Hausherr und Sander SPD-Chef Paul Hümmer an den Zusammenbruch totalitärer Staaten und die Wiedervereinigung vor fast 30 Jahren. Angesichts einer langen Friedenszeit und der positiven Entwicklung, die das Land genommen habe, sei es unverständlich, dass Nationalismus und Rassismus wieder Einzug in Deutschland gehalten hätten. Deutschland und Europa seien deshalb so erfolgreich gewesen, weil sie Grenzen abgebaut und die Menschen zueinander gebracht haben. Wer jetzt wieder Grenzen aufbaue, zerstöre diesen Erfolg.
Bernhard Ruß, der dem Bezirks seit zehn Jahren angehört und am 14. Oktober erneut als Erststimmenkandidat antritt, zeigte auf, dass der Bezirk im sozialen und kulturellen Bereich eine besondere Rolle spiele. Mit 3400 Beschäftigten sei er einer der großen Arbeitgeber in Unterfranken und mit einem Haushalt von über 700 Mio. Euro auch für sehr viel Geld verantwortlich. Erfreulich sei, dass die Spezialkrankenhäuser und –Heime und hier insbesondere die orthopädischen Kliniken in Werneck und Würzburg mit großem Erfolg betrieben würden und zu den Spitzenkliniken in Deutschland gehörten. Mit Sorge sehe er jedoch die Entwicklung bei den psychischen Erkrankungen, die eine Erweiterung der Häuser in Lohr und Werneck durch Tageskliniken in Aschaffenburg und Schweinfurt erforderlich machten. „Hier läuft etwas falsch in unserer Gesellschaft“, stimmte der Bezirksrat Ruß nachdenklich Töne an. „Es kann nicht sein, dass eine Gesellschaft immer mehr materiellen Wohlstand anhäuft, die Menschen aber Schaden an ihrer Seele nehmen.“
Da Ruß auch Bürgermeister und Kreisrat ist, nahm er kurz zu der Diskussion um die gelbe Tonne Stellung. In der bisherigen Argumentation der Befürworter eines Systemwechsels kommt seiner Meinung nach die Rolle der Wertstoffhöfe zu kurz. Diese seien in einem ländlichen Raum nach wie vor unverzichtbar, da das duale System nur einen Teil der Reststoffe berücksichtige. Viele Menschen, die im eigenen Haus wohnen, hätten einen anderen Bedarf als Menschen in städtischen Zentren. Bei einem Umstieg auf die gelbe Tonne müsse berücksichtigt werden, dass dem Landkreis Haßberge die Einnahmen von rund 400.000 Euro aus DSD Zahlungen laut Herrn Herrn Neubauer, dem Leiter des Abfallwirtschaftsbetriebs, fehlen, informierte Bernhard Ruß. Ohne diesen Betrag müssen die Müllgebühren steigen oder die Leistungen um den Betrag zurückgenommen werden, gibt Kreisrat Paul Hümmer zu bedenken. Bei einem im Umweltausschuss vorgestellten Modell aus dem Landkreis Neuburg-Schrobenhausen wurde deutlich angesprochen, dass die Zahl der Wertstoffhöfe und der Öffnungszeiten reduziert wurden. Daran käme dann wohl auch der Landkreis Haßberge nicht vorbei, wir haben dann eine Tonne mehr zuhause und dürfen die weiteren Wertstoffe wie Metalle in einen weiter entfernt liegenden Wertstoffhof fahren, resümierte 3. Bürgermeister Paul Hümmer.
Die Ehrung langjähriger verdienter Mitglieder nahm für den SPD Bezirk Unterfranken Bezirksvorstandsmitglied Kathi Petersen und für den SPD Unterbezirk Rene van Eckert vor.
Für 40 Jahre Mitgliedschaft in der SPD ausgezeichnet wurden Walter Alfred, der aus gesundheitlichen Gründen, die Ehrung nicht persönlich entgegennehmen konnte, und Bernhard Ruß.
Petersen, die selbst zusammen mit dem Geehrten fünf Jahre lang im Bezirkstag saß, lobte Ruß nicht nur für seine erfolgreiches Wirken auf Gemeinde- und Kreisebene, sondern für ganz Unterfranken. Mit dem Bezirks-, Personal-, Sozial und Vergabeausschuss für alle Bezirkseinrichtungen sei Ruß in den wichtigsten Gremien des Bezirkstages Unterfranken vertreten und sei somit eine feste Größe in Unterfranken.
Für 25-jährige Mitgliedschaft wurde Franz-Josef Ruß geehrt, der, so Petersen mit seinem Wein immer für gute Stimmung bei den Gästen sorgt.
20 Jahre Mitglied sind Uwe Hartmann, der als stellvertretender Ortsvereinsvorsitzender Veranstaltungen und Wahlkämpfe organisiert sowie Renate Ruß, die als Ortsvorstandsmitglied die Arbeit des SPD Ortsvereins und ihren Mann bei sei vielen Aktivitäten nach Kräften unterstützt.
Im Bild von links nach rechts: Rene van Eckert, Franz Josef Ruß, Renate Ruß, Uwe Hartmann, Kathi Petersen, Bernhard Ruß und Paul Hümmer.
Foto: Bastian Hümmer, Sand