Ein Signal für Horst Seehofer

04. Juni 2014

Dr. Robert Atzmüller aus Sand hat Online-Petition für Steigerwald gestartet

„Es geht mir nicht darum, jemanden an den Karren zu fahren. Ich will einfach ein Zeichen setzen, dass es Menschen in der Region gibt, die anders denken.“ Das sagt Robert Atzmüller, Familienvater und promovierter Physiker aus Sand am Main, der vor wenigen Tagen eine Online-Petition gestartet hat.

Anders denken, das sind für den 53-Jährigen Sander die Menschen in der Region, die nicht reflexartig in Kampfstellung gehen, wenn sie im Zusammenhang mit dem Steigerwald Wörter wie Nationalpark oder geschützte Landschaftsbestandteile hören. Robert Atzmüller setzt sich in seiner Petition per Internet für den Fortbestand des im Ebracher Raum ausgewiesenen Schutzgebietes „Hoher Buchener Wald“ ein. Und an keinen geringeren als den Bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer ist sein Signal gerichtet.

Der Naturwissenschaftler sieht sich und seine Aktion als Ventil für viele Bürger der Region, die durchaus für einen Nationalpark wären und ebenso für den „geschützten Landschaftsbestandteil“ des Hohen Buchener Waldes, die aber gerade auf unterfränkischer Seite von den Gegner dererlei Pläne schnell mundtot gemacht würden. Die Politik müsse erkennen, dass es auch diese andere, befürwortende Meinung gebe.

Bei Ebrach hätten knapp 400 Hektar Buchenwald mit zahlreichen über 300 Jahre alten Buchen aus der forstwirtschaftlichen Nutzung herausgenommen werden sollen, der vormalige Bamberger Landrat Günther Denzler (CSU) hatte die Ausweisung des Schutzgebietes vorangetrieben. Sein Nachfolger und Parteifreund Johann Kalb hat das Waldschutzgebiet wieder außer Vollzug gesetzt.

Physiker Robert Atzmüller argumentiert mit der großen Verantwortung, die der Mensch heute habe, dererlei Waldgebiete unbeschadet an kommende Generationen weiterzureichen; er spricht von der Pflicht, die Schöpfung zu bewahren und schließt den nördlichen Steigerwald, in dem Umweltverbände im Staatsforstbereich den Nationalpark errichten wollen, in seine Gedanken mit ein. Der Freistaat sei im Besitz etlicher uralter Wälder, die es nach Einschätzung von Experten längst verdienten, Nationalparke oder Weltnaturerbe zu werden – allen voran der Steigerwald rund um den Markt Ebrach mit seiner vormaligen Zisterzienser-Abtei, heißt es im Text seiner Online-Petition.

Da steht auch, dass die anderen Bundesländer dem Beschluss der Bundesregierung von 2007, zehn Prozent der Staatswälder unter strengen Schutz zu stellen, nachkämen, ein Land nach dem anderen weise einen Nationalpark aus. „Nur Bayern verweigert sich kategorisch.“

Bis Dienstagabend hatten knapp 1200 Bürger Atzmüllers Anliegen im Internet unterstützt. Ein paar Tage werde er die Aktion wohl noch laufen lassen, meinte ihr „Vater“ am Montag im Gespräch mit unserer Zeitung. Dann will er Horst Seehofer gegenüber Flagge zeigen, stellvertretend für die vielen Zeitgenossen, die seiner Meinung nach „anders denken“ als die radikalen Nationalparkgegner.

Zu erreichen ist die Petition unter

Haßfurter Tagblatt

Redaktionsmitglied Martin Sage

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