Erste Stolpersteine in Hofheim i.UFr.

14. September 2024

Erste Stolpersteine in Hofheim i.UFr.

Am Sonntag, dem 29. September 2024, werden vor den Häusern Hauptstraße 2, Obere Torstraße 2 und Marktplatz 6 für Sara und Isaak Rosenbach, Irma, David und Heinz Sündermann sowie für Sali Stern Stolpersteine verlegt. Beginn ist um 14 Uhr vor dem Anwesen Hauptstraße 2.

Sara und Isaak Rosenbach wurden 1942 in Theresienstadt ermordet.

David Sündermann starb 1941 in Berlin, seine Frau Irma und Sohn Heinz wurden 1942 im Ghetto Warschau ermordet.

Sali Stern floh 1934 nach Luxemburg und nahm sich 1939 angesichts der drohenden Deportation das Leben.

Nach der Verlegung (etwa 14:45 Uhr) sind alle Interessierten zu einem Empfang bei Kaffee und Kuchen im Katholischen Pfarrsaal eingeladen.

Die Hofheimer Künstlerin Jannina Hector hat anlässlich der Stolpersteinverlegung eine Serie von grafischen Drucken geschaffen.

Es sind kaum noch Zeugnisse von den Menschen vorhanden, derer wir gedenken – ihr Leben, ihre Kultur, ihr Alltag sind fast völlig vergessen. Nur ihr Verbleib ist bekannt: Sie wurden ausgegrenzt, beraubt, misshandelt, vertrieben, ermordet.

Jannina Hector hat, inspiriert durch diese fragmentarischen Erinnerungen, mit dem Wissen um die Schrecken und Unmenschlichkeit des Holocaust und ihrer Verbundenheit mit der Region eine Serie von Drucken in besonderem Format geschaffen. Zu besichtigen sind diese Drucke vom 5. bis 27. September in der Remise des Rathauses von Hofheim (Mo bis Do 8–12 und 13–16 Uhr, Fr 8–12 Uhr). Im Anschluss an die Verlegung der Stolpersteine wird dieses Kunstprojekt als Ganzes verschwinden. Die Gäste der Gedenkfeier können Teile davon als Erinnerung an diesen Tag mit nach Hause nehmen, sodass auch die Zeugnisse unserer Gedenkfeier nur fragmentarisch verstreut in der Welt zu finden sein werden

Unseren Flyer mit weiteren Informationen können Sie hier herunterladen.

Ein Stolperstein ist ein Denkmal. Er regt zum Denken an, erinnert an Menschen, die von den Nationalsozialisten verfolgt und ermordet wurden. Stolpersteine liegen vor den letzten frei gewählten Wohnorten der Verfolgten, bevor diese emigrierten, in die Vernichtungslager deportiert oder in den Suizid getrieben wurden.

Stolpersteine werden wie Pflastersteine bündig im Bürgersteig verlegt, auf der Oberseite haben sie eine ca. 10 x 10 cm große Messingplatte mit eingeschlagenen Lettern. Wer z.B. in Haßfurt die Hauptstraße entlanggeht, kann seit Juni 2023 vor dem Haus Nr. 23 lesen »Hier wohnte Selma Rosenthal, geb. Lonnerstädter, Jahrgang 1885, deportiert 1942, Transit-Ghetto Krasniczyn, ermordet«. Auch ihrer Familienmitglieder Jonas, Cäcilie, Karoline und Therese wird hier gedacht. Kurz innehalten, erinnern, gedanklich stolpern ist das Ziel.

Im Landkreis Haßberge bemüht sich der Verein »Stolpersteine Haßberge« um das angemessene Gedenken und will vermitteln, dass jedes Opfer des Nationalsozialismus einen Namen, eine eigene Geschichte, ein individuelles Schicksal hat – und einen Ort, mitten in unserer Stadt, unserem Dorf, unserer Gemeinschaft. Er erinnert aber auch daran, dass Unterfranken einerseits vor 1938 den größten jüdischen Bevölkerungsanteil in ganz Bayern hatte, andererseits die fränkischen Bezirke Hochburgen des Antisemitismus waren.

Die Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig gibt es seit einem viertel Jahrhundert. Sie werden in inzwischen 30 Ländern verlegt und gelten als das größte dezentrale Mahnmal der Welt.

Stolpersteine Haßberge e.V. ist ein breites Bündnis, getragen von engagierten Bürgern, unterstützt von Einzelpersonen, Glaubensgemeinschaften, Parteien, Verbänden und Organisationen. Jeder Bürger kann eine Patenschaft für einen Stolperstein übernehmen (mehr). Und jeder kann sich mit einer Spende und durch Mitarbeit beteiligen.

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