Vollbesetzt war der Gogersaal in Sand beim Kabarettabend der SPD im Rahmen der bundesweiten Kampagne „Meine Stimme für Vernunft“ für Toleranz und Weltoffenheit gegen Rassismus. Zwei Franken die sich bei der Veranstaltung neckten waren der Kabarettist Fredi Breunig aus der Rhön und der Bezirksrat und Sander Bürgermeister Bernhard Ruß. Für zwei Stunden beste Unterhaltung sorgte dabei der Humorist Fredi Breunig.
Sand: Dem Franken in die Seele und auf's Maul schauen, das ist die große Spezialität und Leidenschaft des Kabarettisten Fredi Breunig. Davon konnten sich die Zuhörer im vollbesetzten Goger-Saal in Sand überzeugen, die beim Soloprogramm des Grabfelders aus dem Lachen nicht heraus kamen. Eingeladen zu diesem großartigen Kabarettabend hatte der SPD-Kreisverband Haßberge. SPD-Kreisvorsitzender Wolfgang Brühl, begrüßte die Gäste im Rahmen der bundesweiten Kampagne „Meine Stimme für Vernunft“ gegen Rassismus, für Toleranz. Bernhard Ruß, SPD-Bezirksrat und Bürgermeister der Gemeinde Sand, der sich am 9. April in seiner Heimatgemeinde zur Wiederwahl stellt, ließ bei seinen Begrüßungsworten ebenfalls anklingen, dass die durch Intoleranz geschaffenen Situationen in einer derzeit unruhigen Welt betroffen macht. Deshalb müsse man seinen Verstand einschalten und die Stimme der Vernunft erheben. „Heute wollen wir aber Politik und Kultur miteinander verbinden und deshalb wünsche ich viel Spaß mit Fredi Breunig“.
Nach diesen ernsten Begrüßungsworten brachte der Kabarettist Fredi Breunig mit seinem Soloprogramm "Döff doss doss?" das Publikum schnell auf andere Gedanken. Mit dem ihm eigenen urwüchsigen, oft versteckten Humor deckte er Facetten seiner Landsleute, besonders der Franken mit ihrem eigenartigen Dialekt auf, die die Lachmuskel des Publikums arg strapazierten.
Los ging es mit der 100-Prozent-Wahl des SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz, die von Fredi Breunig mit den Worten kommentiert wurde: „Der Martinszug findet heuer wahrscheinlich am 24. September statt“. Eine seiner Spitzen ging auch gegen MdL Steffen Vogel wegen dessen Wahlzettel-Post aus der Wahlkabine: „Das ist verrückt. Wer hätte gedacht, dass der CSU-ler den CSU-Kandidaten wählt“.
Auf die anstehende Bürgermeisterwahl in Sand eingehend stellte der Komödiant die Frage: „Ihr Sander wählt immer zwischen drin. Warum wählt ihr den Bürgermeister nicht für neun Jahre, dann seid ihr doch wieder im Rhythmus“.
Auch den Bevölkerungsrückgang in der Rhön bezog der Humorist mit ein: „Im Kloster auf dem Kreuzberg ist die Geburtenrate höher als in manchen Orten der Rhön. Der Bernhardiner hat kürzlich fünf Junge geworfen“. Gegen die Kurstadt Bad Kissingen legte er nach: „ Dort laufen mehr künstliche Hüftgelenke rum, als man in Schweinfurt Kugellager herstellt“. Breunig war aber auch der Meinung: „Wenn zwei Jugendliche beim Rauchen erwischt werden und das einen großen Zeitungsbericht wert ist, dann ist bei uns die Welt noch in Ordnung“.
Ein Lieblingsthema des Humoristen aus dem Grabfeld ist der fränkische Dialekt. So stellte er heraus, dass das Wort „Wellness“ in Franken erfunden wurde, weil ein Mann auf die liebevollen Angebote seiner Frau immer mit „Well ness“ (Will nichts) antwortete. Und Wilhelm ist ein schöner Name, denn er bedeutet: „Will hem“. Auch der Name Dieter sei ausbaufähig. Wenn der in der Wirtschaft ein Tartar bestellt, könne die Bedienung mit dem Worten servieren „Dida dei da dar it da“. Danach erläutere er, dass zur Erklärung der gleichen Situation ein Hamburger 26 Worte braucht, der Franke aber nur drei: „Döff doss doss“, reiche aus um einen Kind etwas zu verbieten.
Weitere Themen des Kabarettisten Fredi Breunig waren die Regenmesser als wichtigstes Utensil eines Franken, denn im eigenen Becher werden immer zwei Liter Regen mehr gemessen als beim Nachbar und er warf auch die Frage auf: „Lassen die CSU-Mitglieder ihre Haare eigentlich „schwarz“ schneiden?“ Ebenso sei bei der heutigen Jugend das Handy wichtiger als alles andere. „Immer Kopf unten. Die sehen ihre Eltern erst wieder an, wenn die Simkarte leer ist“.
In diesem Tenor ging es weiter, denn Breunig las komische Fragen an den Bravo-Aufklärer Dr. Sommer ebenso vor wie er Gedichte aus einem früheren Poesiealbum kommentierte. Der Kontrollspiegel beim Friseur sei ein komisches Ding und er wusste auch, warum die Schnur in den Wahlkabinen immer so kurz ist. Auch über die Einführung eines Regionalgeldes sinnierte er und wenn man im Radio BR 1 hört, dann ist das ein Zeichen dafür, dass man alt geworden ist.
Breunig erklärte darüber hinaus, dass die Deutschen sehr korrekt sind und an einer roten Ampel auch nachts um 3 Uhr stehen bleiben auch wenn weit und breit Niemand zu sehen ist. „Wenn die ehemalige DDR statt der Mauer Ampel mit Rotlicht hingestellt hätten, wäre auch keiner vorbei gegangen und rüber gekommen“. Darüber hinaus berichtete der Humorist, dass die Gehirne von Frauen anders ticken als die der Männer. „Wenn ich müde von der Fabrik heim komme, bin ich mit meinen täglich 15.000 Worten schon fertig. Da fangen die Frauen mit den ihnen zur Verfügung stehenden 20.000 Worten erst an“.
Bei einem Spiel mit Personen aus dem Publikum sollte jeder Kandidat erklären, was er mit eine Million Euro der Gemeinde Sand Gutes tun könnte. Die Antworten reichten von einem Dach über dem Weinfestplatz bis hin zum: „Die Sander brauchen doch nichts mehr. Die haben doch schon alles“.
Am Ende seines über zweistündigen Programmes bekam der Kabarettist Fredi Breunig für seine humorvollen Gedankensprünge langeanhaltenden Applaus des aufgekratzten Publikums, das schon lange nicht mehr so herzhaft gelacht hat.