Hexen an der Macht

01. März 2014

Sand: Mit sanfter Gewalt übernahmen die Hexen am gestrigen Donnerstag, dem Altweiber-Faschingstag, auch in der Gemeinde Sand die Macht. Bis Aschermittwoch werden sie sie auch nicht mehr abgeben. Somit regiert in den nächsten fünf Tagen in der Winzergemeinde „König Fasching“, wobei der große Faschingszug am Sonntag den Höhepunkt der diesjährigen Saison darstellen wird.

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Mit Lärm und Getöse humpelten in Sand die Hexen auf das Rathaus zu. Unterwegs zum kastrierten die Hexen bereits mehrere Männerschlipse unter den zahlreichen Zuschauern. Anschließend wurde Bürgermeister Bernhard Ruß in seinem Amtszimmer überfallen und gefesselt dem jubelnden Volk auf dem Rathausplatz vorgeführt. Die Oberhexe forderte in einer öffentlichen Anklage die Herausgabe des Rathaus-Schlüssels, um nach der Übergabe festzustellen: „Der Chef ist entmachtet, jetzt ist er ganz klein. Der Rathausschlüssel ist in unserer Hand. An der Macht sind nun die Hexen aus Sand“. Zu allem Übel schnitten die Xanthippen den armen und wehrlosen Bernhard Ruß auch noch seine Krawatte ab.

Der Hexenpulk warf dem Sander Rathauschef auch einige Verfehlungen vor. Ein erster Punkt war: „Wir können es nicht fassen, der Bernhard Ruß will uns Richtung Haßfurt verlassen. Ein bisschen stolz können wir aber doch sein, zieht unser Sander Urgewächs doch wirklich im Landratsamt ein“.

Die Hexen und Kräuterweiblein wussten auch zu berichten, dass die Kirche am Neujahrstag „rappelvoll“ war, so dass dem Pfarrer Ehrhard die Hostien ausgingen. „Im Anschluss gingen alle auf den Kirchplatz hinaus. Da reichte der ausgeschenkte Glühwein für alle aus“.

Für seine Untaten im rückliegenden Jahr musste Bürgermeister Ruß ein paar Strafen auf sich nehmen. Zum einen musste er mit verbundenen Augen Dinge ertasten oder erschmecken. Als im Zitronensaft auf die Zunge geträufelt wurde verzog er das Gesicht genauso wie am Dienstag bei der ersten Abstimmung über den Kunstrasenplatz im Gemeinderat. Danach musste der Sander Gemeindechef bei ein paar Runden um den Platz auf einen alten Fahrrad noch seine Fitness für das Landratsamt beweisen.
Das Hexenvolk schmierte Bürgermeister Ruß auch noch weitere Einzelheiten aus dem Gemeinderat aufs Brot. Dazu gehörte das „Sport- und Kulturzentrum am Main. „Ein Kunstrasenplatz soll es jetzt auch noch sein. Der würde uns Sandern gut stehen. Deshalb wünschen wir euch dazu den nötigen Mut“. Vor dem Raser-Denkmal warnte die Oberhexe: „Schaut euch das Kunstwerk vorher an, damit man auch einen Korbraser darin erkennen kann. Wir haben das mit dem Träubelbrunnen erlebt, wie schnell sowas in die Hose geht.

Zum Schluss zeigte sich das Hexenvolk jedoch versöhnlich: „Wir Sander halten zusammen, so ist es halt Brauch. Und hat jemand Probleme, dann hilft man sich auch. Drum hört auf die Hexen, ihr Leute seid schlau. Passt gut auf euer Sand auf, mit dreifachen Helau“.

Zwischen den Reden und Besen-Tänzen der buckligen und zahnlosen Weiber zeigte die Garden und Tanzgruppen des TV Sand mit mehreren Tänzen, dass es in Sand nicht nur Hexen sondern auch liebreizende Mädchen. Das dreifache „Helau“ der Zuschauer war ihnen gewiss.

Erst nach längerer Zeit und nach Einbruch der Dunkelheit löste sich das närrische Volk auf dem Kirchplatz der Korbmachergemeinde auf, um in den Gast- und Heckenwirtschaften das bunte Treiben fortzusetzen.

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