*Mutig, stark und beherzt*,

Paul Hümmer

06. Mai 2025

Mutig, stark und beherzt, das aktuelle Motto des evangelischen Kirchentages. Das gemeinsame verbindende zwischen Kirche und Gewerkschaft, so Dekanin Anne Salzbrenner, Rügheim bei Grußwort zur 1.Mai Kundgebung im Sand. Die soziale Partnerschaft zwischen Arbeit und Kapitel wird durch die Arbeitgeberseite zunehmend in Frage gestellt, so die Hauptrednerin Ulrike Eifler, 2. IG Metall Bevollmächtige von Würzburg.

Bericht von Wolfgang Aull Maikundgebung in Sand: Der Deutsche Gewerkschaftsbund sieht beunruhigende Signale im Koalitionsvertrag Arbeitet die neue Regierung gegen die Interessen der Arbeitnehmer? Gewerkschaftlerin Ulrike Eifler und andere Redner warnen vor Angriffen auf den Sozialstaat. „Mach Dich stark mit uns“ lautet das Motto des DGB zum 1. Mai 2025 und damit auch bei der Kundgebung in Sand am Main. „Mach Dich stark mit uns“ lautet das Motto des DGB zum 1. Mai 2025 und damit auch bei der Kundgebung in Sand am Main. „Der erste Mai ist unser Tag.“ Mit diesen Worten eröffnete die Hauptrednerin Ulrike Eifler vor über vierzig Zuhörenden bei der Maikundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbundes Kreisverband Haßberge in Sand am Main ihre Rede. Sie ließ dabei keinen Zweifel aufkommen, dass das Wort „uns“ stärker in den Fokus der Gesellschaft gerückt werden sollte. Auch das Motto: „Mach Dich stark mit uns“ müsse als Appell verstanden werden, vorbereitet zu sein, wenn der Sozialstaat attackiert wird. Wie sollen Rüstungsmilliarden gegenfinanziert werden? Denn Weichen hierzu seien im Koalitionsvertrag, den Union und SPD auf den Tisch gelegt haben, zu Genüge vorhanden: Die Tarifforderung im öffentlichen Dienst scheiterte mangels Finanzierbarkeit nach drei Verhandlungsrunden. „In der selben Woche wurde im Bundestag beschlossen, dass alle Ausgaben über 43 Milliarden Euro - sofern sie im Zusammenhang mit der Aufrüstung stehen - problemlos finanziert werden können.“ Die Verteilungsfrage sei nicht fern, und würde sich weiter zuspitzen: „Spätestens aber bei der Frage der Finanzierung der Zinsen für die Rüstungsmilliarden wird der neue Freifahrtschein für grenzenlose Rüstungsausgaben Fragen der Gegenfinanzierung aufwerfen.“ Hauptrednerin Ulrike Eifler: „Der Koalitionsvertrag ist ein Angriff auf die Interessen der Beschäftigten, der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, der sogenannten kleinen Leute in diesem Land“ Hauptrednerin Ulrike Eifler: „Der Koalitionsvertrag ist ein Angriff auf die Interessen der Beschäftigten, der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, der sogenannten kleinen Leute in diesem Land“ Zeitgleich wies Ulrike Eifler die These aus Teilen der SPD entschieden zurück, der Koalitionsvertrag komme klassenneutralisiert daher. Er sei vor allem eines: Ein Angriff auf die Interessen der Beschäftigten, der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, der sogenannten kleinen Leute in diesem Land: „Die Abschaffung des Acht-Stunden-Tages und die Reduzierung der gesetzlich verpflichtenden Betriebsbeauftragten werden erhebliche Auswirkungen auf Stressbelastung und Unfallrisiko in den Belegschaften haben.“ Dekanin Anne Salzbrenner: „Wenn es keine Gewerkschaft gibt und Kirche, wer sonst soll seine Stimme erheben?“ Dekanin Anne Salzbrenner: „Wenn es keine Gewerkschaft gibt und Kirche, wer sonst soll seine Stimme erheben?“ Wenn dann noch Überstunden über die tarifliche Vollzeitarbeitszeit hinaus steuerfrei gestellt werden, würde auch dies zu erheblichen Mehrbelastungen führen. Sie zog ein bedenkenswertes Fazit: „Die Bereitschaft zu sozialen Zugeständnissen geht merklich zurück, die Zeit der Sozialpartnerschaft neigt sich dem Ende.“ Insbesondere die Angriffe auf die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall oder den Acht-Stunden-Tag seien Angriffe auf die Grundfeste unserer gewerkschaftlichen Errungenschaften. „Hände weg vom Arbeitszeitgesetz!“ Dekanin Salzbrennen zieht Verbindung zu Kirchentag Dekanin Anne Salzbrenner spann einen eigenen Faden. Sie sieht die Demokratie in Gefahr, wenn der Ruf nach einem Führer zu groß wird, wofür es derzeit genügend Anzeichen gäbe. „Mutig stark und beherzt“, sei das Motto des aktuellen evangelischen Kirchentages und das Gebot der Stunde für die Christenheit, denn es gehe um Menschlichkeit. „Ein toller Slogan für die ganze Gesellschaft.“ Sie meint, es brauche Wortführer für alle Menschen, Wortführer, die sagen, was Sache ist. Ergebnis der Ideologie starker Kanzler sehe man in Amerika: „Wenn es keine Gewerkschaft gibt und Kirche, wer sonst soll seine Stimme erheben?“ Gastredner Günter Jackl erklärt, die deutschen Autohersteller hätten in ihrer Arroganz den Abschied vom Verbrenner komplett verschlafen. Betriebsseelsorger Rudi Reinhard kann dies bestätigen: „Bei Kaufland in Donnersdorf werden 350 Arbeitverträge abgebaut und durch Werksverträge ersetzt“, kritisierte er. Trotz heftiger Gegenwehr halte Kaufland daran fest, meinte der 60-Jährige. Die Bayerische Staatsregierung stehe zu einem Angriff auf den Einzelhandel: „24/7 Läden, also Einrichtungen, die ohne Personal rund um die Uhr geöffnet haben, kann es nicht geben: Es muß geputzt werden, Produkte nachgestellt.“ Auch zwölf Ausnahmen jährlich vom Ladenschlussgesetz gingen in die falsche Richtung. Sein Motto: „Gemeinsam ist man stärker!“ Abschied vom Verbrenner „komplett verschlafen“? Gastredner Günter Jackl ergriff als Vertreter des Betriebsrates der Fränkischen Rohrwerke (Königsberg) das Wort. Die Krise in der Automobilbranche der Ampelkoalition anzulasten, sei zu kurz gegriffen, meint er. Der Fehler liege an der Arroganz der deutschen Autohersteller, die den Abschied vom Verbrenner komplett verschlafen hätten. „Wenn wir da nicht umstellen, kriegen wir Probleme; man glaubt nicht, wie pervers der Automarkt bei den Zustellern ist“. Dann noch Positives: Er habe kürzlich innerhalb des Betriebes umfangreiche Verhandlungen geführt, mit Ergebnissen, die zufriedenstellten. Die Arbeitsplätze in Königsberg sind für die kommenden Jahrzehnte gesichert. Eingeladen hatten der Kreisvorsitzende des Gewerkschaftsverbandes, Helmut Buld. Seit dem Jahre 1886 steht der 1. Mai für den Tag der Arbeit, erinnerte der 74-jährige Buld. Die Wurzeln habe er in Amerika, doch was damals auf der Agenda stand, sei zeitlos gültig: „Auch heute noch gilt es, Ausbeutung und Ungerechtigkeit entgegen zu stehen.“

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