Stelldichein der Weinprinzessinnen in Sander Gogersaal

20. März 2016

Weinkönigin 2016

Jetzt trägt Elisabeth Goger die Krone

Nadine Rippstein krönt ihre Nachfolgerin Elisabeth Goger zur Sander Weinprinzessin. Mit dabei: Die Weinprinzessin des Abt-Degen-Weintals Johanna Berninger und die fränkische Weinkönigin Kristin Langmann.

Der Weinbau spielt in Sand eine große Rolle. Sa fand auch die Krönung der neuen Weinprinzessin und damit die Abkrönung ihrer Vorgängerin erstmals in einem größeren Rahmen statt, als in den vergangenen Jahren. Am Samstagabend setzte Nadine Rippstein ihrer Nachfolgerin Elisabeth Goger im Saal des Hotels Goger die Krone auf, die sie selbst ein Jahr lang getragen hatte.

„Ich finde es gut, dass ihr im Team auftretet“, sagte Bürgermeister Bernhard Ruß. Denn im vergangenen Jahr hatte es eine Besonderheit gegeben. Damals gab es mit Nadine Rippstein, Svenja Schneider, Anna-Lena Gottschalk und Elisabeth Goger vier Bewerberinnen um das Amt der Weinprinzessin, alle stammten aus bekannten Winzerfamilien. Intern hatten sich die Kandidatinnen darauf geeinigt, auf eine Wahl zu verzichten. Stattdessen beschlossen sie, das Amt abwechselnd jeweils für ein Jahr zu übernehmen. Wer gerade nicht amtiert, soll dennoch zu Veranstaltungen mit eingeladen werden und der Weinprinzessin als Ehrendame zur Seite stehen.

Den Anfang machte damals Nadine Rippstein. Nun, ein Jahr später, übergab sie ihre Krone an Elisabeth Goger. Unter den Gästen waren auch die fränkische Weinkönigin Kristin Langmann und die Weinkönigin der Hessischen Bergstraße Anja Antes. Dabei waren außerdem zahlreiche Weinprinzessinnen, sowie die Sander Weiden- und Korbprinzessin Anna-Maria Schneider und Bierprinz Sebastian Gocker. „Auf einen kirchlichen Vertreter müssen wir leider Gottes verzichten“, sagte Roland Mahr vom Weinfestkomitee. Allerdings sei mit Richard Schlegelmilch, der seit vielen Jahren bei öffentlichen Veranstaltungen in die Rolle des Abt Degen schlüpft, ein guter Ersatz im Saal. „Bei deinem Charme / wird selbst Abt Degen ums Herz warm“, reimte der Darsteller des Geistlichen, dem zugeschrieben wird, im 17. Jahrhundert den Silvaner nach Franken gebracht zu haben.

Die Moderation des Abends übernahm Lisa Sünkel von Radio Primaton, die mit viel Charme durch den Abend führte. „Viele Vereine finden keine Vorsitzenden mehr“, sagte sie in Bezug auf schwindendes Engagement der Menschen. Umso lobenswerter sei es, dass sich immer noch viele Kandidatinnen als Weinprinzessinnen bewerben. Einen besondern Dank sprach sie auch Stefan Rippstein aus, der den aus Weiden geflochtenen Stuhl gefertigt hatte, auf dem die neue Weinprinzessin gekrönt wurde. Musikalisch umrahmt wurde der Abend von den Bläsern vom „Scharfen Blech Sand“. „Der Erfolg auf dem Markt hängt auch von der Präsentation ab“, betonte stellvertretender Landrat Oskar Ebert die Bedeutung der Weinprinzessinnen. Die Zahl an Kandidatinnen zeige außerdem, „dass es weitergeht“. „In Sand schlägt das Herzstück des Abt-Degen-Weintals“, sagte der Zeiler Bürgermeister Thomas Stadelmann. „Jetzt kann man sagen: ,Der geht da rüber und schleimt rum?, aber ich kann?s auch begründen“, sagte er und hob die Rolle einiger Sander Winzer hervor, die „die Zeichen der Zeit erkannt“ hätten und den Zusammenschluss verschiedener Weinorte ins Leben riefen. „Man nimmt uns langsam aber sicher wahr“, freute sich Stadelmann.

Einer, den der Zeiler Bürgermeister in seiner Rede besonders lobend erwähnte, war Rudi Ruß. Dieser erinnerte sich in einem Grußwort an seine erste Begegnung mit Nadine Rippstein bei der Vorbereitung einer Weinprobe. Wie viele andere Redner beschrieb er die scheidende Prinzessin als sehr offene Person. Die Weinprinzessin des Abt-Degen-Weintals Johanna Berninger meinte: „Du hast nicht nur Sand, sondern auch das Abt-Degen-Weintal repräsentiert.“ Zum Abschied aus dem Amt erhielt Rippstein einige Geschenke, unter anderem bekam die Weinbau-Studentin ein „Winzerinnen-Starterpaket“ von den Weinprinzessinnen anderer Orte. Sie selbst gab einen Rückblick auf ihre Amtszeit.

Auf die Frage von Moderatorin Lisa Sünkel, wie sie sich in diesem Jahr verändert habe, antwortete sie: „Ich kann jetzt viel offener vor Menschenmengen sprechen.“ Zudem betonte sie, durch ihr Amt sei sie viel rumgekommen und habe Franken kennengelernt. Schön fand sie auch die Besuche verschiedener Messen wie beispielsweise der Grünen Woche in Berlin, wo sie auch einige Prominente aus nächster Nähe erlebte.

Nadine Rippstein war es dann, die bekannt gab, wer ihr nachfolgen würde. Elisabeth Goger kam bereits im Elternhaus mit Weinbau und Gastronomie in Kontakt. „Es fühlt sich unglaublich an“, kommentierte die 21-jährige Studentin der Wirtschaftsinformatik ihre Krönung zur Weinprinzessin. „Ich freue mich auf das Jahr und das, was kommt.“ Besonders passend findet sie, dass sie ausgerechnet in dem Jahr den Sander Wein nach außen hin vertreten darf, in dem das Gasthaus ihrer Familie, in dem auch die Veranstaltung stattfand, sein 150-jähriges Bestehen feiern kann.

Von Peter Schmieder

Das neue Bier-Wein-Hybrid Getränke ist kein Mischgetränk

Sand Es gibt Weinregionen, es gibt Bierregionen und es gibt Regionen wie den Landkreis Haßberge, in denen beides aufeinandertrifft. Das brachte den Sander Winzer Udo Vogt und den Theinheimer Bierbrauer Helmut Bayer auf eine Ausgefallene Idee: Gemeinsam entwickelten sie einen Hybrid aus beiden Getränken. Einen offiziellen Namen hat die Neuentwicklung noch nicht. Am Samstagabend hatten die Gäste der Krönung der Sander Weinprinzessin die Gelegenheit, das ungewöhnliche Getränk zu verkosten.

„Die Prinzessinnen haben alle so hochdeutsch geredet. Jetzt wollen wir ein bisschen fränkisch werden“, meinte Mundartdichter Wilhelm Wolpert. Während der Weinprobe, die im Anschluss an Elisabeth Gogers Krönung zur Sander Weinprinzessin stattfand, trug er einige seiner kurzen Geschichten und Gedichte vor. Der Weinkönigen der Hessischen Bergstraße, die als Gast bei der Veranstaltung war, empfahl er: „Lassen Sie sich’s dolmetschen.“ So präsentierte er beispielsweise ein besonderes Pfannkuchenrezept, bestehend aus einem Drittel Eier, einem Drittel Milch, einem Drittel Butter und einem Drittel Mehl. Wenn es dann zu viel werde, müsse man eben eine größere Pfanne nehmen, empfahl er. „Es gibt Orte, da versteht man den nicht“, meinte Wolpert. „Das sind meistens die Weinorte.“ Denn dort würden oft fünf oder sechs „Viertel“ getrunken.

Zu trinken gab es je einen Wein von den Sander Winzern Goger, Rippstein und Gottschalk. Die frisch gekrönte Weinprinzessin Elisabeth Goger stellte einen Silvaner vor, der zuerst verkostet wurde. Weiter ging es im einem Kerner, den ihre Vorgängerin Nadine Rippstein präsentierte. Anna-Lena Gottschalk ließ den Gästen schließlich einen Pinotin einschenken. Dabei handelt es sich um einen 1991 gezüchteten Rotwein des Schweizer Rebenzüchters Valentin Blattner, der hierfür blauen Spätburgunder mit Resistenzpartner kreuzte.

Dann war der Moment gekommen, der vorher als Highlight des Abends angekündigt worden war: Helmut Bayer stellte, zusammen mit Bierprinz Sebastian Gocker, den Bier-Wein-Hybrid vor, den er mit Udo Vogt entwickelt hatte. Bayer betonte im Gespräch mit Moderatorin Lisa Sünkel: „Es ist kein Mischgetränk.“ Denn hier werden nicht Bier und Wein als fertige Produkte zusammengeschüttet. Noch vor der Gärung werden die Ausgangsprodukte zusammengegeben und gären dann gemeinsam zum fertigen Getränk. Das Mischverhältnis beträgt dabei 50 zu 50. Auch was den Alkoholgehalt des fertigen Getränks angeht bewegt sich das Endprodukt zwischen Bier und Wein.

Erstmals konnten Menschen vor zwei Wochen auf der Genussmesse Kulinea das Hybridgetränk probieren. Die erste Verkostung im größeren Rahmen gab es dann am Samstagabend. Bei beiden Veranstaltungen waren die Reaktionen unterschiedlich. Während einige den neuen Geschmack, der Elemente von beiden Getränken enthält, interessant und gut fanden, bezeichneten es andere als „nichts Halbes und nichts Ganzes“. „Natürlich gibt es die, die lieber bei ihrem Wein oder ihrem Bier bleiben“, sagte Bierprinz Sebastian Gocker. Er selbst möge die neue Kreation und meinte, es sei eine gute Möglichkeit, die Bierregion und die Weinregion zusammenzubringen.

2 Bilder:Am Ende der Bildergalerie

Bild 1: Im Gespräch mit Moderatorin Lisa Sünkel stellten Brauer Helmut Bayer (links) und Bierprinz Sebastian Gocker das neue Hybridgetränk vor. Bild 2: Für den Humor während der Weinprobe sorgte Mundartdichter Wilhelm Wolpert.

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