Vorgehen der Behörden ist zum Kopf schütteln

12. Mai 2012

Belastungen durch den Wonfurter Giftskandal für Trinkwasserbrunnengebiete?

Sand: Die Sander SPD-Gemeinderatsfraktion macht sich Sorgen, ob der Giftskandal um die Wonfurter Firma Loacker nicht auch zu einer Gefahr für die Wonfurter Brunnen des gemeinsamen Wasserzweckverbandes Knetzgau-Sand–Wonfurt heranwächst.

„Wir haben in der Vergangenheit allergrößten Wert auf den Schutz der Trinkwasserbrunnengebiete im Zweckverband gelegt“, erklärt Klaus Holland, der für die Sander SPD-Gemeinderatsfraktion im Wasserzweckverband sitzt. Es wurden schon vor Jahren in den Schutzgebieten in Wonfurt und Limbach Verträge mit den Grundstückseigentümern mit dem Ziel einer grundwasserschonenden Bewirtschaftung abgeschlossen. Der Wasserzweckverband hat Grundstücke gepachtet und gekauft. Sie werden jetzt als Grünflächen ohne jeglichen Einsatz von Dünger und Spitzmittel genutzt. Da das Brunnengebiet Wonfurt des Wasserzweckverbandes in der Nähe der Wonfurter Firma Loacker liegt, habe man Bürgermeister Bernhard Ruß gebeten, sich für entsprechende Maßnahmen und Untersuchungen im Wasserzweckverband Knetzgau-Sand-Wonfurt einzusetzen. Zunächst sollte eine Klärung erfolgen, ob auf Grund der Giftstaubemissionen aus dem Betrieb der Elketroschrott-Recylinganlage auf den Flächenbereich des Brunneneinzugsgebietes bereits eine Belastung der Böden erfolgt ist. „Insgesamt kann man über die Vorgehensweise der Aufsichts- und Genehmigungsbehörden nur den Kopf schütteln“, moniert Gemeinderat Paul Hümmer. Dass das Oberflächenwasser des Recylingbetriebes direkt in den Main geleitet wird sei kaum zu glauben und eine nicht erklärbare Ungeheuerlichkeit. Überhaupt hätten die Behörden dafür zu sorgen, dass eine Recyclinganlage keine gefährlichen Stoffen an die Umgebung abgebe. „Die Beweislastführung ist nicht Aufgabe der Bürger, sondern das ist der Job der Behörden und deren Verantwortlichen“, meint Paul Hümmer. Der SPD-Gemeinderat versteht grundsätzlich nicht, mit welcher Leichtfertigkeit mit den Genehmigungen bei diesem Recyclingbetrieb vorgegangen wurde. Elektronikschrott besteht aus wertvollen Materialien, aber anderseits enthält er eine Vielzahl Schwermetalle, wie Blei, Arsen, Kadmium, chlorierte, bromierte und gemischte halogenierte Dioxine und weitere hochgiftige und umweltgefährliche Stoffe. „Scheinbar haben sich die Verantwortlichen nicht die Mühe gemacht, sich über die Problemstellungen bei Elektroschrott-Recyclinganlagen exakt zu erkundigen“, sagt Paul Hümmer. In Zeiten des Internet sei es heutzutage eigentlich kein großes Problem mehr, sich entsprechend schlau zu machen. „Nach meiner Meinung hätte die Loacker in Wonfurt ohne komplette Einhausung und Entstaubungsanlage nie in Betrieb gehen dürfen.“

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