Wahlversammlung am 15.3.17

20. März 2017

Russ-Dippold

Bernhard Ruß bedankte sich beim Referenten Werner Dippold für dessen fundierten Vortrag.

Sand. Dass sich die Bürger in ihrer Gemeinde so wohl fühlen, erfüllt den Sander Bürgermeister schon mit Stolz. „Wir haben mehr als nur die Pflichtaufgaben in meiner Amtszeit erfüllt“, erklärte Bernhard Ruß bei seiner Wahlversammlung im Hotel Goger vor rund 90 Besuchern. Das Fundament für die Zukunft sei gelegt. Es seien Einrichtungen geschaffen worden, die das Lebensgefühl der Menschen ansprechen. Ruß erinnerte daran, dass in seiner Amtszeit die Infrastruktur nahezu komplett erneuert bzw. erweitert wurde. Die Umgestaltung von Ortsmitte, Friedhof und Kriegerdenkmal seien mehr als gelungen. Genauso wichtig sei es allerdings gewesen, rechtzeitig die Chance von erweiterten Bildungsmöglichkeiten zu erkennen. Als schulische Ganztagesangebote noch kritisch beäugt wurden, habe er deren Potenzial erkannt und zusammen mit der Stadt Zeil als erste im Landkreis und vierte in Unterfranken ein solches Angebot in die Wege geleitet.

Gekümmert habe er sich genauso um die ältere Generation. Er erinnerte daran, dass schon vor Jahren eine Studie und Bürgerbefragung in Sand durchgeführt worden seien. Auch sei ein Projekt „Seniorengerechtes Wohnen“ mit der Uni Würzburg entwickelt worden, das sich allerdings nicht habe realisieren lassen. Wohnheime wie in den benachbarten Gemeinden ließen sich ohnehin nicht umsetzen. Verschiedene angefragte Träger hätten aus wirtschaftlichen Gründen abgewinkt.

Geschäftsführender Vorstand Werner Dippold des AWO-Kreisverbands Bamberg Stadt und Land, mit dem Bürgermeister Ruß seit Jahren in Kontakt steht, bestätigte die Einschätzung bezüglich eines Wohnheimes für Sand. Er kenne durch Gespräche mit dem Bürgermeister und Besuche vor Ort die Situation in Sand. Er sehe hier das Potenzial eher in einer Tagespflege für 20 bis 30 Personen mit einigen Wohneinheiten. Ein Grundstück in der Zeiler Straße sei dafür geeignet.

Die Wohneinheiten könnten, so Dippold weiter, sowohl von Personen angemietet werden, die allein leben als auch von pflegebedürftigen. Im ersten Fall würde nur die reine Miete anfallen, im zweiten bei zusätzlicher ambulanter Pflege kämen weitere Kosten hinzu, für die es von der Pflegekasse je nach Pflegestufe finanzielle Unterstützung gebe. Bei der gesamten Problematik dürfe man die pflegenden Angehörigen nicht vergessen. Ziel sollte es deshalb sein, dass in der Einrichtung auch Übernachtungs- oder Wochenendpflege angeboten werde, damit auch die pflegenden Angehörigen einmal ausspannen können. Eine solche Einrichtung, so Dippold weiter, könne eine Gemeinde nicht selbst betreiben. Sie brauche dazu einen professionellen Partner. Bei der Auswahl solle die Gemeinde darauf achten, dass die Langfristigkeit des Betriebs der Einrichtung gesichert sei.

Ruß spannte anschließend den Bogen zur jüngeren Generation. Bei der sei Sand beliebt, weil für sie gerade in dem Lebensabschnitt in dem sie heiraten, eine Familie gründen bei Schule, Kindergarten und Freizeit viel geboten sei. Der Nachfrage an Kinderbetreuungsplätzen werde stets Rechnung getragen. Mit dem geplanten Kauf des Pfarrhauses können die Planungen für die Erweiterung der Krippenplätze und deren Bau noch in diesem Jahr vorangetrieben und im nächsten Jahr zum Abschluss gebracht werden.

Genauso wie Betreuungsplätze für ihre Kinder beschäftige die jungen Familien, wo ihr Haus stehen könne. Nachdem nahezu alle Bauplätze, die auf dem Markt seien, erschlossen wurden, werde man neues Bauland erschließen. Mit „Altensetz“ und „Stückäcker“ seien im Flächennutzungsplan zwei mögliche Areale ausgewiesen worden. Bei der Auswahl des Baugebietes und der Planung müsse man der neuen Lebenssituation sowohl der älteren als auch der jüngeren Menschen Rechnung tragen. Wichtig sei dafür, die Bürger rechtzeitig mit einzubeziehen, damit die Bedürfnisse der künftigen Häuslebauer berücksichtig werden können.

Aus dem Auge verlieren dürfe man deshalb dennoch den Altort nicht. Noch würden ältere Häuser schnell wieder einen Käufer finden. Doch gerade bei Häusern auf kleinen Grundstücken ohne Hof und Grünanteil werde dies zunehmend schwieriger. Gewöhnen müsse man sich auch an andere Baustile im Ort, wenn aus energetischen und Gründen der Raumeffizienz Häuser aus den 50er und 60er Jahren ein anderes Aussehen erhalten. Ruß: „Bei dem Geld, das ein Bauherr in der heutigen Zeit hinlegt, soll er auch mehr Gestaltungsmöglichkeiten haben.“

Neben der Baulanderschließung stehe auch die Erweiterung des Gewerbegebietes Obere Länge auf dem Plan. Nachdem nach zähen Verhandlungen dort Flächen erworben werden konnten, stehe nicht nur dieser Bereich zur Verfügung, sondern sei auch eine Erweiterung in Richtung „Königsäcker“ möglich.

Mit der Erweiterung der Kinderkrippe, der Errichtung eines barrierefreien Zugangs zum Rathaus sowie die Erschließung weiterer Bau- und Gewerbegebiete sei die Gemeinde für die nächsten Jahre finanziell voll gefordert. Oberstes Gebot seiner Haushaltsführung in der Vergangenheit sei es gewesen, den finanziellen Rahmen der Gemeinde nicht überzustrapazieren. Ruß: „Das werde ich auch künftig so halten.“ Deshalb sei es für den Bürgermeister geboten, dafür zu sorgen, dass die Wünsche an die Realität angepasst werden. Für eine Gemeinde mit 3.000 Einwohnern habe Sand sehr viel zu bieten. Sicher könne man sich noch mehr wünschen. Aber man müsse dem Bürger dann auch sagen, wer die Wünsche bezahlen soll.

Trotz der vielen Maßnahmen zum Erhalt und Ausbau der Infrastruktur stehe die Gemeinde mit einer Pro-Kopf-Verschuldung von 410 Euro und Rücklagen für die anstehenden Projekte mit rund 3,5 Mio. Euro mehr als gut da. Der Ausbau der Infrastruktur und die Errichtung von Sportstätten seien deshalb möglich gewesen, weil Ruß als Bürgermeister immer wieder Sondertöpfe bis hin zur Europäischen Union angezapft habe. Die großen Investitionsbereiche wie Kläranlage und erweitertes Kanalnetz reichten mindestens noch für eine Generation, so dass in diesem Bereich keine Ergänzungsbeiträge zu erwarten seien. Ruß: „Auch das ist eine erfreuliche Perspektive.“

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Wahlversammlung Bernhard Ruß (PDF, 256 kB)

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