Urnen Grabstätten (PDF, 826 kB)
Antrag zur Tagesordnung öffentliche Gemeinderatssitzung
Der Gemeinderat möge bei der anstehenden Änderung der gemeindlichen Friedhof-Satzung nachfolgende Änderung/Ergänzung beschließen:
Nach der aktuellen Beschlusslage soll ein Urnengrabfeld auf der Rasenfläche am Standort der Urnenwände erstellt werden.
Wir schlagen vor diese Beschlussfassungen dahingehend zu verändern, dass ein eigenes Grabfeld für Urnengräber innerhalb der freien Grünflächen des Friedhofes ausgewiesen wird.**
Gemeinderatsfraktion SPD-Sander Bürgerliste 04.10.2012 Paul Hümmer Zeiler Str. 2 97522 Sand
Ein mögliches Feld wäre das freie Grabfeld (Richtung Limbach – parallel zur Staatsstraße), dass als Zugang für eine mögliche Erweiterung vorgesehen war. Begründung: Die derzeitige Fläche für die geplanten vier Urnenwände und einundzwanzig Urnengräber am Eingang der Friedhofstraße wäre eine sehr beengte Lösung. Dieser aktueller Planungsstand würde eine würdige Gestaltung einer Trauerfeier bei Teilnahme von Trauergästen, bei Belegung der Urnenwände und Urnengräber nicht ermöglichen.
Da der Friedhof noch genügend freie Flächen aufweist schlagen wir vor, die derzeitige Planung zu überdenken und eine neue Festlegung vor zu nehmen.
Das Rasengrab ist im Kommen
In Bingen wird alternatives Gräberfeld gut angenommen Der Mitarbeiter des Binger Bauhofs Ismet Yalcin bläst auf dem Rasengräberfeld in Bingen Herbstblätter zusammen. Nur der Grabstein und eine Steinplatte erinnern hier an den Verstorbenen. Große Teile des Grabes sind vom Rasen bedeckt. (Foto: Ignaz Stösser)
BINGEN Gerade an Allerheiligen erkennen die Menschen, dass es Sinn macht, einen Ort zu haben, wo sie ihrer Verstorbenen gedenken können. Wände für Urnengräber können diesem Wunsch nur bedingt nachkommen. Die meisten haben keine Fläche, auf der man ein Blumengesteck oder eine Kerze abstellen kann. Und wenn, dann können die Blumen trotzdem meist nicht so platziert werden, dass sie zuzuordnen sind. „Für viele Verwandte ist die Wand die bequeme und schnelle Lösung, aber dann erkennen sie, dass diese Form der Bestattung sehr unpersönlich ist und sind unzufrieden“, sagt der Rulfinger Steinmetz Christoph Stauß.
In den vergangenen Jahren haben sich Steinmetze und Kommunen aufgemacht, nach neuen Bestattungsmöglichkeiten zu suchen. Neu im Trend sind die Rasengräber. Sie kommen derzeit den Wünschen der meisten Menschen am ehesten nach: Das Grab muss nicht regelmäßig gepflegt werden und sieht trotzdem aufgeräumt aus, es bleibt einem überlassen, ob man die Erd- oder Urnenbestattung wählt, und es gibt ein Plätzchen für gelegentlichen Blumenschmuck.
In Bingen gibt es seit etwa sieben Jahren ein Rasengräberfeld. Es war das erste in der Region und ist auf Anregung des Bürgermeisters Jochen Fetzer entstanden. „Ich gehe im Ausland gerne auf Friedhöfe“, verrät er im Gespräch mit der Schwäbischen Zeitung. So sei er während eines England-Urlaubs auf diese Bestattungsform gestoßen. „Ich war schon immer dagegen, Menschen in Schubladen zu stecken“, sagt Jochen Fetzer und bezieht sich damit auf die Nachteile der Bestattung in der Urnenwand. Die Menschen seien unterschiedlich, und das Rasengrab biete die Möglichkeit, diese Individualität über die Gestaltung des Grabsteins und des Blumenschmucks zur Geltung zu bringen. Gleichzeitig müsse sich niemand verpflichten, das Grab 25 Jahre lang zu pflegen. Heutzutage seien die Angehörigen der Toten oft selbst schon alt, da seien 25 Jahre eine lange Zeit.
Hauptsächlich Erdbestattungen
Die Bestattung im Rasengrab ist in Bingen so geregelt: Die Kosten sind nicht höher als beim herkömmlichen Grab. Hauptsächlich finden Erdbestattungen statt, es können aber auch Urnen bestattet werden. Die Angehörigen können wählen, ob sie das Grab ein Jahr lang pflegen wollen, bis die Erde nicht mehr absackt und die Fläche eingesät werden kann, oder ob sie das gleich der Gemeinde überlassen wollen. Wer diese Arbeiten selbst übernimmt, zahlt nur die üblichen Bestattungsgebühren, wer sie abgibt, zahlt zusätzlich 200 Euro. Der Grabstein ist Pflicht. Alle anderen Pflegarbeiten übernimmt die Gemeinde ohne weitere Gebühr.
Eigenartig ist, dass das Rasengrab nicht überall gleich gut angenommen wird. Das Rasengräberfeld in Bingen wurde von Beginn an akzeptiert. Inzwischen gibt es 30 Gräber hier. In der Nachbargemeinde Inzigkofen ist die Situation eine ganz andere. Hier gibt es in allen drei Ortsteilen seit etwa vier Jahren jeweils ein Rasengräberfeld, aber noch keine einzige Bestattung. Woran das liegt, weiß die für Bestattungen zuständige Rathausmitarbeiterin Gaby Knaus nicht. „Ich biete das Rasengrab immer an, aber es interessiert niemanden“, sagt sie. Das Rasengrab ist hier etwas teurer als das übliche Grab für die Erdbestattung. Aber am Preis könne das nicht liegen, so Knaus, denn meist werde danach gar nicht erst gefragt. Die Kommunen müssen wohl nach weiteren alternativen Bestattungsformen suchen, um für jeden Geschmack das Richtige zu finden. In Gammertingen ist derzeit ebenfalls ein Rasengräberfeld in Planung.