Gütesiegel für Grabsteine
© Benjamin Pütter AGEH / Misereor10.09.2005
Auch die IG Bauen-Agrar-Umwelt zählt zu den Mitgliedern.Vorsitzender ist der frühere Arbeitsminister Norbert Blüm (CDU), sein Stellvertreter der Misereor-Hauptgeschäftsführer Josef Sayer. Zu den Gründungsmitgliedern gehören auch die Schauspieler Klaus Maria Brandauer und Otto Taussig. Geschäftsführer Benjamin Pütter vom katholischen Hilfswerk Misereor konnte 2003 nachweisen, dass in den streng bewachten indischen Steinbrüchen tatsächlich Kinder arbeiten. Auch „Der Grundstein/Der Säemann“ berichtete in einer Titelgeschichte in der Ausgabe Juli/August 2004 über die schmutzigen Steine.
Zwei Drittel aller Grabmale in Deutschland stammen aus Indien.
Trotz des Transports sind sie viel billiger als heimische Ware. Rund 50 000 Tonnen werden jedes Jahr aus Indien importiert. Obwohl Kinderarbeit in Indien verboten ist, sind nach Expertenschätzungen ein Drittel der Arbeiter in den Steinbrüchen jünger als 14 Jahre. Die Steinbrüche sind gut bewacht, unabhängige Kontrollen gibt es bislang nicht. Das soll nun das Gütesiegel für „fair behandelte“ Grabsteine ändern. Das Siegel „Xertifix“ will, ähnlich dem Teppich-Gütesiegel „Rugmark“, Produkte kennzeichnen, die ohne Arbeit von Kindern hergestellt wurden. Nur drei Prozent höhere Kosten garantierten einen ohne Kinderarbeit hergestellten Stein. Ziel des Vereins sind „bessere Lebensbedingungen für die indischen Kinder“, erklärt Benjamin Pütter. Statt unter lebensgefährlichen Bedingungen im Steinbruch zu arbeiten, sollen sie zur Schule gehen und einen Beruf erlernen können. „Die Einhaltung von sozialen Mindeststandards ist unabdingbar mit der Vergabe des Siegels verbunden“, betont Pütter. Mittlerweile engagieren sich mehr als 20 deutsche Städte gegen Produkte aus Kinderhand bei der Aktion „Aktiv-gegen-Kinderarbeit“. Dazu gehört neben Frankfurt am Main und Stuttgart auch München.
Deutsche Steinmetzen, die Grabsteine aus Indien ohne Kinderarbeit importieren wollen, können sich an Xertifix wenden: