Vor 80 Jahre kamen die Nazis an die Macht

Unsere Heimat unter dem Hakenkreuz - von Ludwig Leisentritt

Ein geschichtlicher Betrag von Ludwig Leistentriit in zwei Teilen.

Bemerkenswerte Genossinnen und Genossen haben für Freiheit, Gerechtigkeit und Soliarität alles riskiert.

Otto Wels zum Beispiel, der am 23. März 1933 im Reichstag erklärt, warum die SPD das Ermächtigungsgesetz der Nazis ablehnt.

" Freiheit und Leben kann man uns nehmen. Die Ehre nicht", spricht dieser große Sozialdemokrat.

Bei Festakt "150 Jahre SPD in Leipzig", würdigte Bundespräsdident Joachim Gauck diese Rede: ... die mutigste Rede, die je in einen deutschen Parlament gehalten wurde.

Nach einer Reichstagswahl vor 80 Jahren gelang es den Nationalsozilisten die Macht an sich zu reißen. Erste Ortsgruppen der NSDAP bestanden bereits in den frühen 20er Jahren in Haßfurt, Hofheim, Ebern, Zeil und Maroldsweisach. Aus diesen Bereichen rekrutierte sich eine Reihe „alter Kämpfer“ mit einer Mitgliedsnummer unter 10 000. Aus Königsberg wird erzählt, dass ein dortiger NS-Aktivist seine höhere Parteibuchnummer später gegen die niedrigere eines Untergebenen eintauschte.

Vor der letzten freien Wahl am 5. März 1933 inszenierten die Nazis im Bereich unseres heutigen Landkreises unter dem Motto „Tag des Erwachens“ einen beeindruckenden Aufmarsch mit 300 SA-Männern. Beteiligt waren die Braunhemden aus den Stürmen Haßfurt, Zeil, Eltmann, Westheim, Hofheim und Maroldsweisach. Mit großem Eifer wurde vor allem die Angst vor der Bolschewisierung sowie vor den Juden geschürt.

In vielen Orten marschierte die SA mit brennenden Fackeln. Dabei wurden markige und vaterländische Reden geschwungen. Unter den Klängen des Präsentiermarsches zogen die Nazis an der Vorderfront des Haßfurter Rathauses eine Hakenkreuzfahne hoch.

Anschließend hielt ein Führer der NSDAP eine Ansprache, in der er u. a. auf den alle Berufe und Stände einenden Frontgeist hinwies. Unter Musikklängen zogen die SA-Formationen zum Bezirksamt, wo unter dem Gesang des Horst-Wessel-Liedes ebenfalls eine Hakenkreuz- und die republikfeindliche schwarz-weiß-rote Fahne gehisst wurden. Am Rathaus in Eltmann und auf dem Turm der Wallburg wehten kurz darauf ebenfalls die Farben der „Bewegung“. In zahlreichen Orten fanden durch die Gendarmerie mit Unterstützung der eingesetzten SA-Hilfspolizei Hausruchsuchungen nach Flugschriften und Waffen statt.

Die Wahlergebnisse der vier Reichstagswahlen zwischen 1930 und 1933 zeigen den Aufstieg der NSDAP in unserer Heimat. Über die schlechteste Ausgangslage verfügte die Hitlerpartei im damaligen Bezirk Haßfurt. Hier hatte sie 1930 nur 13,0% erzielt, konnte 1933 ihren Stimmenanteil jedoch auf 35,7 % deutlich erhöhen; freilich von einem niedrigeren Niveau aus. Mit 21,8 bzw. 22,9 % startete 1930 die NSDAP in den Bezirksämtern Ebern und Hofheim, steigerte sich 1933 um 28,2 bzw. 33,8 %. auf unterfränkische Spitzenwerte von 50,0 und 56,7 %.

Die Nazis unternahmen nach diesem Erfolg alles, um ihre Macht rücksichtslos zu festigen. In den Stadt- und Gemeinderäten entfernten sie ihre Konkurrenten von der Bayerischen Volkspartei (BVP) und der SPD. Die so genannte „Machtergreifung“ bedeutete auch, sich der staatlichen Machtinstrumente zu bemächtigen. Wenige Tage nach dem politischen Umschwung wurden zahlreiche junge SA-Männer als Hilfspolizisten eingesetzt und verpflichtet. Aus einfachen SA-Leuten wurden über Nacht Hilfspolizisten, die sich Befugnisse anmaßten, die rechtstaatlich in keiner Weise gedeckt waren. Damit wurden der Polizeistaat und die Schreckensherrschaft der NSDAP auch in unserer engeren Heimat installiert.

In der SA-Führerschule im Schloss Wetzhausen bei Hofheim bildete man schon nach wenigen Wochen die Hilfspolizei eigens für ihren Dienst aus. Im Juli wurde in den Räumen des damals noch zum ehemaligen Landkreis Ebern gehörenden Baunacher Amtsgerichtsgebäudes eine NS-Führerschule errichtet. Bei den Schulungen und Übungen standen Manneszucht, Gehorsam und Unterordnung an erster Stelle.

In mehreren Gemeinden pflanzten die Anhänger unter großen propagandistischen Aufwand sogenannte „Hitlerlinden“, von denen die meisten das Hitlerreich überlebt haben. So u. a. in Ermershausen, Königsberg, Prölsdorf, Sailershausen, Sylbach, Trossenfurt, Wonfurt und Zell a. Ebg. Der Ort Theinheim pflanzte eine „Reichslinde“. Bei der Setzung eines Baumes in Trossenfurt warnten die Nazis ihre Gegner: „Wer sich an der Linde vergreift und sie beschädigt, der vergreift sich an unserem Kanzler“, lautete unmissverständlich die Mahnung. Vier Wochen später wurde eine in Prölsdorf gepflanzte Hitlerlinde herausgerissen und etwa 50 Meter vom Tatort in einen Graben geworfen. In Augsfeld taufte man den Hain in Adolf-Hitler-Lindenhain um und setzte zu Ehren des Reichspräsidenten von Hindenburg – der Hitler zur Macht verhalf - eine Linde.

Anderorts - wie z. B. in Haßfurt, Königsberg, Wonfurt oder Zeil – wurden Straßen nach Adolf Hitler und andere NS-Größen benannt. Andere Orte, wie Eltmann, Ermershausen und Maroldsweisach verliehen Hitler das Ehrenbürgerrecht.

Die Fahnen der nationalsozialistischen Bewegung genossen im Dritten Reich kultische Verehrung. Von allen „Volksgenossen“, das waren alle welche der Partei nicht angehörten, verlangte man, dass sie NSDAP-Hoheitszeichen und Fahnen gebührend grüßen. „Der Gruß wird von Personen in bürgerlicher Kleidung in der Weise erwiesen, daß der rechte Arm mit ausgestreckter Hand erhoben wird“. Eine etwaige Kopfbedeckung musste abgenommen und mit der linken Hand gehalten werden, verfügte das Haßfurter Bezirksamt.

Als im Zeiler Göllersaal eine Kundgebung der NSDAP stattfand, und eine Abordnung aus Haßfurt mit der Fahne einmarschierte, ertönte das Kommando „Blutfahne grüßen!“ Diese Fahne war in München mit jenem Banner berührt worden, das die Nazis bei ihrem gescheiterten Putsch 1923 voran trugen.

Vielfach sind die Fahnen von aufgelösten Vereinen vor dem Zugriff der neuen Machthaber versteckt worden. Die Fahne des Arbeitergesangverein Zeil verwahrte der langjährige Fahnenjunker und späterer Vorsitzender Hans Scheuring in seinem Anwesen über die zwölf Jahre des 1000jährigen Reiches sicher vor dem Zugriff der Nazis. Die Fahne der Eberner Kolpingfamilie wurde bis 1945 in der Sakristei verwahrt.

Ganz bewusst und planmäßig schickte man schon kurz nach der Machtergreifung in vielen Orten des Landkreises politische Gegner ins Konzentrationslager nach Dachau. Die SA war in vielen Fällen in Aktion. Und mit voller Absicht sorgte man dafür, daß solche Aktionen über die Presse verbreitet werden. Jeder sollte wissen, was ihm blühen wird, wenn er sich gegen die neuen Herren wenden würde. Im vorauseilenden Eifer warnte in Hofheim ein Lehrer seine Schüler vor kritische Worte gegenüber der NSDAP. Kritiker kämen nach Dachau, dort werde Schmierseife aus ihnen gemacht. Die Partei verwarnte den Schulmeister zwar wegen seiner Äußerung. Der Zweck, die Menschen einzuschüchtern, war jedoch erfüllt.

Im Kreis Haßfurt kam es aufgrund einer Weisung zu Verhaftungen von Kommunisten sowie prominenten Mitgliedern der „Eisernen Front“, einem Zusammenschluss des SPD-nahen Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold und des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes. In Haßfurt waren es die SPD-Stadträte Michael Baum, Georg Süßmann und Georg Wirth. Schriftliche Eingaben wurden ignoriert. So auch das Schreiben des Zeiler Wilhelm Zauzich, in welchem er die Maßnahmen gegen seine Person als einen groben Verstoß der vollstreckenden Behörde kritisierte. Zauzich musste fast zwei Jahre in Dachau verbringen und hatte dort während seiner Haftzeit auch den späteren Kultusminister Dr. Hundhammer getroffen.

Der Kreisleiter sprach im Juni 1933 davon, daß das Konzentrationslager Dachau das beste Heilmittel gegenüber „Sabotage“ der Gegner sei. Er bedauerte, dass die „Unterminierarbeit“ nicht nur im roten, sondern auch im schwarzen Lager versucht werde. Nach den Sozialdemokraten und Kommunisten begann man nun die Aktiven der Bayerischen Volkspartei (BVP) auszuschalten. Davon waren auch mehrere katholische Pfarrer betroffen. Im Bezirksamt Hofheim nahm man vier Geistliche in Schutzhaft. Pfarrer Schuck aus Friesenhausen warf man offene und versteckte Hetzreden gegen die Regierung vor. Pfarrer Neder soll in Birnfeld bei einer Durchsuchung gegenüber der SA geäußert haben: „Da sind die braunen Rotzkäfer schon wieder“. Pfarrer Kuhn aus Goßmannsdorf war Bezirksvorsitzender der BVP, während Kaplan Ott in Hofheim von der Kanzel herab versucht haben soll, „die Maßnahmen der Regierung und der nationalen Revolution verächtlich zu machen“.

Eines Tages kam der örtliche Gendarm ins Zeiler Pfarrhaus und erklärte den Stadtpfarrer Johann Dümler für verhaftet.
Er gestattete ihm aber noch, den Bezirkskommissar in Haßfurt telefonisch zu ersuchen, die Verhaftung wegen des bevorstehenden Feiertages und der Kriegerwallfahrt bis Montag aufzuschieben. Dieser war nur bereit, ihn für Peter und Paul sowie für den Sonntag zu beurlauben. Um 18 Uhr wurde er von dem Gendarmen mit dem Auto ins Gefängnis nach Eltmann gebracht und bereits um 22 Uhr für den Feiertag beurlaubt. Um 5 Uhr früh musste der Stadtpfarrer wieder einrücken. Auf ein ärztliches Zeugnis hin, das ihm der Zeiler Sanitätsrat Dr. Gotthardt ohne sein Zutun ausstellte, durfte Dümler wieder um 11 Uhr die Heimreise antreten. Der Geistliche hielt am nächsten Tag die Frühmesse. Predigen konnte er vor Aufregung nicht. Stattdessen las er die Epistel „Petrus im Gefängnis“ vor und schwieg. An seinen Bischof schrieb er u.a.: „Fast alle Leute weinten, auch Männer, die mir sonst nicht so wohlgesinnt waren.“

Zur selben Zeit wurden aus Zeil prominente Mitglieder der BVP ins Gefängnis nach Eltmann eingeliefert.
Der Bankbeamter und Stadtrat Michael Waldhäuser; 2. Bürgermeister Georg Popp, Hauptlehrer und Schulleiter Alfred Becher und aus Schmachtenberg Tierarzt Dr. Wachsmuth. Weil der Steinhauer Lorenz Pottler voller Erregung wegen der Verhaftung des Stadtpfarrers auf dem Marktplatz laut „Pfui!“ rief, verbrachte man auch ihn ins Gefängnis.

Im gesamten Bezirk Haßfurt wurden an diesem Tag 32 Verhaftungen vorgenommen und davon 18 Personen nach Eltmann verbracht. Das Gefängnis war für eine solche Aktion nicht vorbereitet. Dümler kam in einen Raum, in welchem nichts war als ein alter Ofen und ein Abort. In Ermangelung eines Tisches aß er die gereichte Abendsuppe auf dem Klo-Deckel. Für die Nacht wurden Strohsäcke herbeigeschafft.

Im Juli 1933 erließ der Würzburger Bischof Ehrenfried einen Aufruf an den Klerus der Diözese:
„Die kath. Kirche hat sich von jeher aus innerer Gewissensüberzeugung auf Seiten der rechtmäßigen Obrigkeit und staatlichen Autorität gestellt. Daher werden jederzeit die katholischen Priester und das katholische Volk die rechtmäßige nationale Regierung anerkennen und sich in Übereinstimmung mit den göttlichen und kirchlichen Gesetzen gehorsam unterordnen.“

Der Bischof richtete an seine Geistlichen die Anordnung, im Gotteshause jede parteipolitische Äußerung zu unterlassen und bei allen seelsorgerlichen Amtshandlungen jede Kritik der neuen Verhältnisse zu vermeiden. Auch im privaten Verkehr und im öffentlichen Leben sollten die Priester in der gegenwärtigen und gärenden Zeit sich größte Zurückhaltung auferlegen. Das fordere sowohl ihre geistliche Stellung wie die christliche Klugheit und Liebe. Um gegen etwaige Anklagen gedeckt zu sein, empfahl er den Geistlichen eine genaue Vorbereitung ihrer Predigten sowie eine schriftliche Festlegung.

Stadtpfarrer Dümler, der, wie bereits erwähnt, 1933 von den Nazis schikaniert und in Schutzhaft genommen worden war, versuchte sich in den darauffolgenden Jahren mit den neuen Herren zu arrangieren. Als ein Redner in einer Versammlung der NSDAP seine Amtsführung kritisierte, beschwerte sich der Geistliche beim Bürgermeister: „Ist Ihnen bekannt, daß ich wiederholt die vielen guten Erfolge der neuen Regierungsform öffentlich anerkannte und daß ich oft zum Gehorsam gegen die Regierung (wie es für jeden Katholiken Pflicht ist) aufgefordert habe? Warum soll gerade mir die freudige Mitarbeit am Wohl des Vaterlandes vergällt werden? Kann das der Wille des Führers sein?“ . In Neuschleichach wurde Pfarrer Baumann bei einer NSDAP-Versammlung „freudig begrüßt“, wobei er die Teilnehmer ermahnte, einmütig hinter dem Führer Adolf Hitler zusammenzustehen. Zur selben Zeit nahmen in Haßfurt die Geistlichen beider Konfessionen an einer Wahlkundgebung der NSDAP teil. Als der Zeiler SA-Sturm eine neue Fahne erhielt, zogen die SA-Leute mit klingendem Spiel zum Gotteshaus, wo Geistlicher Rat Dümler das Hochamt mit Festpredigt hielt.

Als sich das NS-Regime sicher genug fühlte, wurden die Umgangsformen mit der Kirche ruppiger. 1934 übernahm die Stadtverwaltung die Kosten für die Prozessionsmusik nur noch zur Hälfte. Und auch sonst hatten die Kirche und ihre Organisationen weitere empfindliche Einschränkungen hinzunehmen. Die Caritas musste fortan für ihre Wohltätigkeitsveranstaltungen Steuern bezahlen. Ein Gendarm kam auch, als die Pfarrei vor dem Michaelifest die sonst übliche Wachssammlung in den Häusern durchführen ließ.

Eine angesetzte Versammlung zur Gründung eines Orgelbau- und Kirchenrenovierungsvereins wurde verboten. Männer, welche an einer Versammlung der Männer-Kongregation in der Kirche teilgenommen hatten, mussten sich von der Gendarmerie verhören lassen. Manche ließen sich davon einschüchtern und mieden künftig solche Veranstaltungen. Ende September verbot man Lehrern und Priestern, für katholische Jugendvereine zu werben. Die katholischen Vereine mussten im Haßfurter Bezirksamt jede Versammlung und jeden Heimabend doppelt anmelden. Arbeiter, welche Mitglieder des katholischen Arbeitervereins waren, legte man nahe, auszutreten, andernfalls sie aus der Arbeitsfront ausgeschlossen würden. Damit war dann oft auch die Entlassung aus den Betrieben verbunden. Im selben Jahr war es der Zeiler Caritas nicht mehr erlaubt, wie andere Wohlfahrtsverbände auf Straßen und in Häusern für ihre Zwecke zu sammeln. Sammeln war nun allein ein Privileg der Nazis geworden.

Umgekehrt maßten sich die NSDAP und ihre Gliederungen Rechte an, die in der Weimarer Republik nie gewährt worden wären. So beschloss der Zeiler Stadtrat, dass für die Zukunft bei allen von der Regierung angeordneten nationalsozialistischen Feiern für auswärtige Fahrzeuge, die sich nach Zeil begeben, Pflaster- und Brückenzollbefreiung besteht. Auch halbierte man für die Hitler-Jugend das Eintrittsgeld für die Benutzung des Mainschwimmbades.

Ferner verlangte der Zeiler SA-Sturm vom Stadtrat, bei den Schießübungen die gemeindliche Biersteuer auf den getrunkenen Gerstensaft zu erlassen. Das Gremium konnte dem zwar nicht zustimmen, fand aber eine andere Lösung für die wackeren Braunhemden. Die Ratsmitglieder waren zu diesem Zeitpunkt alle im Besitz einer Uniform, die sich bei besonderen Anlässen, ja sogar bei Festgottesdiensten, trugen.

Kasten (nach Platz)

Hitler brachte seine berüchtigte Hetzschrift unter dem Titel „Mein Kampf“ heraus. Das Wort Kampf bzw. Schlacht war dann auch in der Rhetorik der Nationalsozialisten im heutigen Kreis ein ständig zu hörender Begriff, wie eine Auswahl aus der Heimatpresse belegt: Kampfansage, Kampfarm der Bewegung, Kampfbund für den gewerblichen Mittelstand, Kampfgeist, Kampfesmut, Kampfgenossen, Kampflied; Kampftage, Kampfjahre, Kampforganisation, Kampfplatz, Kampfstaffeln, Kampfverband, Kampfzeit. Oder: Arbeitsschlacht, Entscheidungsschlacht (bei Wahlen), Erzeugerschlacht (bei den Ernten in der Landwirtschaft), Frühjahrsschlacht gegen die Arbeitslosigkeit; Straßenschlacht (Sammlungen für Winterhilfswerk). Man sprach von Arbeitssoldaten im Kampf, von Kampf um das neue Deutschland; Kampf gegen Nörgler und Kritikaster; Erdenglück und Erdenkampf, Daseinskampf; Wettkampf und Lebenskampf, vom Wahlkampf gar nicht erst zu reden.

Bilder am Ende Ludwig Leisentritt

Die Nazis festigten ihre Macht durch eine brutale Einschüchterung ihrer Gegner.

In den ersten Jahren nach der Machtübernahme haben so manche örtlichen NSDAP-Größen die braunen Stoffe für ihre Partei- und SA-Uniform von dem bis 1907 in Zeil wohnhaften Haßfurter Handelsjuden Hess gekauft. Manche haben die Stoffe 50-Pfennig-weise abgestottert. Als die Juden endgültig für vogelfrei erklärt wurden, schmissen einige den jüdischen Kaufmann später aus dem Haus, wenn er den kleinen Ratenbetrag kassieren wollte.

Nach der „braunen Revolution“ inserierte in Haßfurt eine Schneiderei, dass sie von der Reichszeugmeisterei zur Anfertigung von vorschriftsmäßigen SA- und SS-Uniformen zugelassen ist. Sie verfügte auch über die entsprechenden mit einer Schutzmarke versehenen Stoffe und Tücher.

Es waren nicht wenige Arbeiter und Handwerker welche 1933 die Nazis gewählt haben, weil sie Verbesserung ihrer recht misslichen wirtschaftlichen Lage erhofften. Die Machthaber unternahmen große Anstrengungen, der Arbeitslosigkeit Herr zu werden. Als sich die Beschäftigungslage bereits in den ersten Monaten nach der Machtübernahme sowohl in den Fabriken, wie der Zeiler Weberei und der Firma Mölter in Zeil und Haßfurt, aber auch in der Sand- und Basaltsteinindustrie verbesserten, wurde dies entsprechend als Erfolg gefeiert. Die Belegschaft der Weberei erhöhte sich von 220 auf 320. Darauf wurde durch Anschlag im Betrieb bekannt gegeben, dass beim Ein- und Ausgehen nur noch mit „Heil Hitler!“ zu grüßen sei.

Im August 1933 wurde in Haßfurt am Ziegelbrunn für 216 Mann ein Arbeitsdienstlager errichtet. Der Spatenstich für ähnliche Lager in Eltmann und Ebelsbach erfolgte 1933 bzw. 1935. Weitere kleinere Lager befanden sich in anderen Orten. In vielen Kommunen beschäftigte man im Rahmen des „freiwilligen Arbeitsdienstes“ die Männer beim Wegebau, bei Entwässerungsarbeiten, Hochwasserfreilegungen, beim Maindurchschnitt bei Ebelsbach oder in Königsberg beim Bau eines Freibades.

Der Haßfurter Kreisleiter geißelte in scharfen Worten das Parteiensystem der Nachkriegsjahre, unter dessen Herrschaft Sitte und Moral zerrüttet worden seien sowie die Gottlosenbewegung und der Bolschewismus immer größere Fortschritte gemacht hätten. „Wenn die Gefahr des Bolschewismus in letzter Minute von Deutschland und Europa abgewendet werden konnte, verdanken wir dies einzig und allein Adolf Hitler und seinen braunen Kämpfern.“ Dabei ist erst durch Hitlers Politik der Kommunismus nach dem Untergang des Dritten Reiches zu einer gigantischen Weltmacht geworden.

Der Kreis-Bauernführer, forderte seine Standeskollegen zu treuester Pflichterfüllung auf, wobei er versicherte, dass die Bauernschaft geschlossen hinter dem „Bauernkanzler Adolf Hitler“ stehen werde. Der zu den Nazis übergewechselter Bauernführer drohte: „Wenn von gewisser Seite in letzter Zeit gestänkert wird, wird das nicht mehr lange dauern. Man wird hier aufzuräumen wissen.“ In Königsberg verkündete ein Redner allen Gegnern des neuen Deutschland eine rücksichtslose Kampfansage. Ein andermal hieß es, dass Gegner reif für den „Staubsauger“ bei München seien.

Zu dieser Zeit wussten Leute wie der Zeiler Wilhelm Zauzich und der Hofheimer Jude Justin Oppenheimer, daß die Nazis in Dachau Juden schlagen und tot prügeln. Zauzich gab später zu Protokoll, wie die Nazis den jungen jüdischen Rechtsanwalt Willi Aron aus Bamberg totgeschlagen haben und wie die Wachmannschaften in Dachau die aus dem Hofheimer Raum angekarrten Juden empfing. Wer aus dem KZ entlassen wurde und seinen Mund nicht halten konnte, musste das büßen. In Königsberg machte der Spruch die Runde: „Lieber Gott mach mich dumm, damit ich nicht nach Dachau kumm“.

Die schon vor dem 1. Weltkrieg geschaffene Möglichkeit der Schutzhaft, ist 1933 von den Nazis bedeutend erweitert worden. Danach war eine Inhaftierung zeitlich unbegrenzt möglich und dem Verhafteten standen keinerlei Rechtsbehelfe mehr zur Verfügung. Der Haftgrund des Schutzes der eigenen Person des Häftlings - etwa gegen die „Empörung“ der Bevölkerung - spielte in der Praxis kaum eine Rolle. Sie war ein Mittel der Disziplinierung und keine Schutzmaßnahme gegen eventuell aufgebrachte „Volksgenossen“.

Das neue Regime verstand es glänzend die Gefühle und Emotionen zu befriedigen. Die Inszenierung von Festen und Feiern erreichte eine nie dagewesene Form. Das begann z. B. in Zeil in der Frühe mit einem Weckruf. Dann waren die Bürger eingeladen, auf dem Marktplatz oder in einem Saal einer Rundfunkrede Hitlers oder Goebbels zu lauschen. Eine Kirchenparade mit Festgottesdienst konnte ebenso dazugehören, wie ein Standkonzert auf dem „Ritter von Epp-Platz“. Eine Tanzveranstaltung im Göllersaal oder im Roten Ross beschloss zumeist den Tag. Üblich war auch, daß die Handwerker, Bauern und die „Gefolgschaft“ der Betriebe, Festwägen stellten. In den größeren Betrieben fanden Appelle der Deutschen Arbeitsfront statt. Sprechchöre, Gedichte, Reigen und Tänze, - vorgetragen von Angehörigen der Hitler- Jugend oder des Bund deutscher Mädel, - sowie Chorgesang des örtlichen Gesangvereins, umrahmten die Heldengedenk-, und nationalen Feiertage, die Erntedankfeste, Maifeiern und andere Festivitäten. Bei Heldenehrungen gab es Kommandos und Ehrensalven. Äußerst stimmungsvoll wurden auch Sonnwendfeiern germanisch in Szene gesetzt, was besonders Jugendliche ziemlich beeindruckt haben dürfte.

In seinen Aufzeichnungen erinnert Pfarrer Dümler an die vielen Werbeaktionen der Nazis in den ersten Wochen ihrer Machtergreifung. So etwas habe es bislang in diesem Ausmaß noch nie gegeben: Auf- Um- und Fackelzüge mit Hakenkreuzfahnen, Höhenfeuer, Flugblätter, Lautsprecher in den Straßen, Radioansprachen, „großartigst nie dagewesene Feste und Feiern“. Feste und Jubel nahmen kein Ende. Kommentar Dümlers: „Vor lauter Festefeiern vergisst das Volk die schlechte Zeit.“ Als die Nazis den 1. Mai zum nationalen Feiertag für ihre Bewegung umfunktionierten, war auch die Kirche beflaggt. Im vollbesetzten Gotteshaus waren auch Braunhemden die seiner Predigt lauschten und bei der Kirchenparade marschierten brav auch die katholischen Vereine „stramm mit.“ Der späteren Auflösung konnten sie sich dadurch aber nicht entziehen. Schließlich ging es ausgesprochen bürgerlichen Vereinen nicht anders. Die sportliche Betätigung wurde vielfach durch „Wehrertüchtigung“ bei den NS-Gliederungen ersetzt.

Nicht wenige jüdische Mitbürger glaubten anfangs, auch unter dem Hitlerregime einigermaßen unbehelligt leben zu können. Dies um so mehr, als im 1. Weltkrieg zahlreiche jüdische Mitbürger für ihr Vaterland gefallen sind, wovon im Judenfriedhof in Kleinsteinach eine Gedenktafel eindrucksvoll kündet..

Einen ersten Vorgeschmack drauf, was den Juden unter dem Hakenkreuz erwartet, bekam man schon wenige Wochen nach der Machtergreifung. SA-Posten nahmen in Haßfurt vor sämtlichen jüdischen Geschäften Aufstellung. Sie hielten zehn Stunden Plakate hoch mit der Aufschrift „Wer bei Juden kauft, begeht Landesverrat“. Einige Städte und Gemeinden beschlossen, an den Ortseingängen Tafeln mit der Aufschrift „Juden unerwünscht!“ anzubringen.

Verboten wurden schon sehr früh u. a. die „Naturfreunde“ und die Arbeiter-Gesangvereine in Eltmann, Haßfurt und Zeil. Auf dem Klavier des „Arbeitergesangvereins Liederkranz“ wurden fortan nationalistische Kampflieder begleitet. Noten und Akten landeten im Feuer. Die Sportabteilung des Arbeitergesangvereins musste den Sportplatz in den Grabengärten zurückgeben. Er wurde parzelliert und als Ackerland verpachtet. Das Schweinfurter Naturfreundehaus auf der „Hohen Wann“ nahm die Hítler-Jugend in Beschlag. Das Gelände der Zeiler Naturfreunde in der „Warmen Sonne“ wurde ebenfalls enteignet. Auch die katholischen Arbeitervereine und die „katholischen Jugendorganisationen mussten ihre Tätigkeit beenden. Das Vereinsheim im Zeiler Stadtturm diente hernach der Hitler-Jugend.

Als vor der Wahl der Aufruf zu einem Fackelzug erging, forderte man in Haßfurt die Mitführung von Transparenten und Plakaten. Wörtlich heißt es: „Die Vereine haben hier wieder Gelegenheit zu beweisen, wie weit sie hinter der nationalen Regierung stehen und somit existenzberechtigt (!) sind.“

Zum Festgottesdienst anlässlich der Kirchweih am 1. Oktober 1933 lud der Zeiler Pfarrer Dümler die Herren Stadträte - die mittlerweile alle der NSDAP angehörten – dazu ein, in den Chorstühlen Platz zu nehmen. „Es steht auch meinerseits nichts im Wege, wenn die Herren in brauner Kleidung kommen, da die schwarze Wichs nur für die Begleitung des Allerheiligsten vorgeschrieben ist. Diese Einladung gilt zugleich für alle Jahre in derselben Weise. Nur heute glaubte ich eigens einladen zu sollen, weil der Tag bisher nicht herkömmlich war.“ Der Geistliche hatte endgültig seinen Widerstand gegen das NS-Regime aufgegeben, zumal auch sein Bischof in Würzburg mildere Töne angeschlagen hatte.

Von einer Amtswaltertagung in Zeil ging die Losung aus: „Wenn es um die Ehre unseres Volkes geht, wird und muss ein jeder, der nur einigermaßen deutsch denkt und deutsch fühlt und nur einen Funken Vaterlandsliebe im Herzen trägt, hinter seinem Führer stehen.“

Die Nazis machten überall deutlich:
Wer nicht für uns ist, ist gegen uns. Bei der Reichstagswahl und Volksabstimmung am 12. November 1933 warnten die Nazis im Kreis Haßfurt unmissverständlich alle Regimegegner: „Wer nicht zur Wahl geht, gehört auch nicht in die deutsche Volksgemeinschaft. Und in einem Appell des Gauleiters Hellmuth in der Heimatzeitung heißt es: „Wer nicht wählt, ist ein notorischer Volksverräter und ist des weiteren Aufenthalts in deutschen Landen nicht würdig“. Der Eltmanner Bürgermeister verwarnte auf das Nachdrücklichste die gewissenlosen Hetzer und Miesmacher. Und der stellv. Kreisleiter verkündete, dass jeder der nicht zur Wahlurne gehe, schon als Volksverräter gebrandmarkt sei.

Bei einer Wahlkundgebung im Haßfurter Zentralsaal hatte der Landgerichtsdirektor Engert aus Regensburg erklärt:
„Wer am 12. November seine Pflicht nicht erfüllt, ist ausgeschlossen aus der Gemeinschaft des deutschen Volkes. Ich kann mir als deutscher Richter wohl vorstellen, daß man sehr schnell ein Gesetz schaffen würde, wonach derjenige, der am Wahltag seine Pflicht nicht erfüllt, seiner Staatsangehörigkeit für verlustig erklärt wird.“ Diese Worte aus dem Munde eines Richters, sollten eigentlich jedem deutlich gemacht haben, wie weit sich die neuen Machthaber von rechtsstaatlichen Prinzipien entfernt haben.

Bei der Novemberwahl versuchten noch Regimegegner Widerstand zu leisten. So war den neuen Herren im Zeiler Rathaus gemeldet worden, dass das Gerücht verbreitet werde, in den einzelnen Abstimmungsräumen im Rathaus seien durch die Wahlvorstände Wahlumschläge gekennzeichnet worden um die Abgeber der „Neinstimmen“ zu ermitteln. Der zweite Bürgermeister nannte dies eine verleumderische Beleidigung und drohte Strafantrag an. Die örtlichen Größen der NSDAP waren in ihren Verantwortungsbereichen bestrebt, der Gauleitung eine möglichst hohe Zustimmung melden zu können. Da ist es schon durchaus möglich, daß man in die Trickkiste griff. So wurde in Zeil erzählt, die örtlichen Parteigänger hätten in dem Boden des Wahllokals Schlitze angebracht, durch die die Stimmzettel in einen darunterliegenden Raum fallen würden und dadurch entdeckt werden könne, wer für und wer gegen Hitler ist. Es ist wohl auszuschließen, daß eine solche Manipulation tatsächlich stattgefunden hat. Doch der Zweck wurde schon dadurch erreicht, daß solche Gerüchte in die Welt gesetzt wurden.

Bei der Abstimmung hatte man überall die Hitler Jugend und das Jungvolk für die Propaganda eingesetzt. In zahlreichen Orten zog das Jungvolk durch die Straßen um an verschiedenen Stellen durch Sprechchöre zur Wahl aufzufordern.

Obwohl die Nazis Ergebnisse nahe der 100 % erzielten, waren sie sich wohl nicht ganz so sicher, dass diese Stimmung länger tragen würde. Sie wussten sehr wohl, dass die Ergebnisse unter starkem Druck zustande gekommen waren. Selbst nach dem triumphalen Wahlerfolg vom 12. November verzichtete man nicht auf Einschüchterungen.

Viele Versammlungen wurden propagandistisch als Kampf gegen Nörgler und Kritikaster durchgeführt. Der Haßfurter Kreisleiter sagte im Juni 1934: „Wer heute noch an der Arbeit und den Erfolgen der Regierung zweifelt, ist entweder ein Verbrecher oder ein Idiot. Wir haben aber die Fähigkeit, Verbrecher und Idioten zu behandeln.“ Zwei Tage vorher hatte sich der Kreisleiter bei einem Sprechabend in Haßfurt ähnlich geäußert: „Wer Leistungen der Regierung nicht anerkennen will, ist entweder ein Verbrecher oder ein geistesschwacher Mensch und für beide gibt es Besserungsanstalten.

“ Ein andermal bot er den Stänkerern aller Schattierungen an, ihnen eindeutig ihre Zukunft vorauszusagen. Bei einem Sprechabend in Wonfurt drohte der Ortsgruppenleiter: „Mit den Nörglern und Miesmacher wird nicht mehr lange zugewartet. Ein Exempel hat man bereits im Kreis Haßfurt statuiert. Das mögen sich diese Kreise und Besserwisser eingeprägt sein lassen.“ Die geringste kritische Einstellung zum NS-Staat bedeutete für die neuen Machthaber bereits Hochverrat. In Hofheim kündigte der Gaupressewart Spanknöbel an, daß jeder, „der heute Wühlarbeit gegen diesen anständigen (!) Staat betreibt, aus der Volksgemeinschaft ausgestoßen werde wie ein Fremdkörper.“

Im Oktober 1934 ernannte die Stadt Haßfurt den in der Brückenstraße geborenen Fritz Sauckel "in dankbarer Anerkennung der überaus großen Verdienste in der Bewegung und für die Freiheit des deutschen Volkes" zum Ehrenbürger. Saukel war als „größter Sklavenhalter seit den Pharaonen“ für den rücksichtlosen Einsatz von Zwangsarbeitern zuständig war, endete nach dem ersten großen Kriegsverbrecherprozess in Nürnberg am Galgen.

In seiner Dankesrede hatte Sauckel im Haßfurter Rathaus unter Bezug auf die fränkischen Adelsschilde an der Ritterkapelle den Wunsch ausgedrückt, "daß wir alle gemeinsam unsern Schild rein halten und immer so fechten, daß die Nachwelt mit Achtung von uns spricht und die gesamte nationalsozialistische Bewegung eingetragen wird im Buch der Geschichte, unserem Namen zur Ehre und unserem Volke zum Nutzen". Anspruch und Wirklichkeit klafften indes weit auseinander. Genau das Gegenteil trat ein. Dass er knapp zwölf Jahre später als einer der Hauptkriegsverbrecher am Galgen enden werde, war bei seinem Auftritt in Haßfurt wohl nicht im Bereich seiner Vorstellungskraft. Der Eintrag im Goldenen Buch der Stadt Haßfurt ist längst entfernt.

Der von den Nazis angezettelte Zweite Weltkrieg kostete ca. 7 Millionen Deutschen das Leben. Insgesamt sind weltweit diesem mörderischen Krieg sowie dem Holocaust schätzungsweise 55 Millionen Menschen ums Leben gekommen.

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Bilder

Schutzhäftlinge im Amtsgerichtsgarten in Eltmann (1. Teil) Die vorübergehende Verhaftung namhafter Leute der Bayerischen Volkspartei (BVP) und ihre Inhaftierung im Amtsgerichtsgefängnis in Eltmann, sollte die Anhänger einschüchtern. In der Mitte ist der Zeiler Pfarrer Josef Dümler zu sehen.

Pfarrer Dümler (1. Teil) Der Zeiler Pfarrer Josef Dümler kämpfte lange gegen die Nazis

Propaganda-Transparent „Der Führer sichert" Für die unzähligen Geldsammlungen errichtete man auf dem Marktplatz eigens eine Opfersäule. Der Propagandaspruch sollte sich als die größte Lüge des Dritten Reiches erweisen. Die Gärtner aus dem Raum Gochsheim/Sennfeld boten hier früher ihr Gemüse an. -.-.-.-.-.

Inserat: SA- und SS-Uniformen Nach der Machtübernahme wurden massenhaft SA- und SS-Uniformen benötigt, welche ihre Träger beim Zusammenbruch 1945 schnell loszuwerden versuchten.

Spaten im Arbeitsdienstgebäude in Haßfurt (Mit zahlreichen Arbeitsdienstlagern, wie z. B. in Haßfurt, Ebelsbach und Eltmann, beseitigten die Nazis die Arbeitslosigkeit. Hier eine „Spatengalerie“ im Gebäude am Ziegelbrunn in Haßfurt.

Gedenktafel für Sauckel
Die Gedenktafel für den in der Haßfurter Brückenstraße geborenen Reichsstatthalter Fritz Sauckel ist noch vorhanden.

Inserat: Fahnen Variabel sind die nachfolgenden Fotos zu platzieren:

SA-Kapelle vor dem Rathaus in Haßfurt Ständig gab es solche und ähnlich propagandistische Auftritte wie hier in Haßfurt am Rathaus

Gemeinschaftsempfang auf dem Zeiler Marktplatz „Ein Volk – ein Reich..“ Für die meisten „Volksgenossen“ war das Zuhören von Hitler- und Goebbelsreden beim Gemeinschaftsempfang in Sälen und auf Plätzen – wie hier in Zeil - eine Pflicht.

Aufmarsch im Schulhof Wo immer freie Plätze waren, marschierten und paradierten - wie hier auf dem Zeiler Schulhof - die Gliederungen der NSDAP.

LKW mit Hitler-Jungen. Im Dritten Reich konnte sich fast niemand der Hitlerjugend entziehen. Sie wurde „im Geiste des Nationalsozialismus“ erzogen und vom Führer verführt.

Kasten (je nach Platz) Die wirtschaftliche Situation im Kreis war geprägt von Arbeitslosigkeit und Not. Als eine Eltmanner Geschäftsfrau 1932 ein Inserat aufgab: „Älteres tüchtiges Mädchen sofort gesucht“, meldeten sich 67 Bewerberinnen. --.-.-.-.

Zwei altgedienten Nazigrößen verlieh 1934 Gauleiter Dr. Hellmuth die sog. Ehrenpistole welche die Widmung „Meinem treuen Mitkämpfer“ trug. Zwölf alten Kämpfern wurde vom Stabschef Röhm der Ehrendolch der SA „wegen ihrer großen Verdienste durch getreue Mitarbeit am Aufbauwerk des Dritten Reiches“, verliehen. Freilich: Wenige Wochen später waren die alten Kämpen über den Röhm-Ehrendolch wohl nicht mehr so glücklich. Röhm wurde mit einigen Weggefährten von seinen eigenen Parteifreunden wegen angeblicher Putschpläne erschossen. Der Kreisleiter setzte sich in Haßfurt von dem einstigen SA-Führer ab und sprach von einem „niederträchtigen Verhalten, mit dem kein SA-Mann im Kreis Haßfurt etwas gemein habe“.