24.000 Schlecker-Beschäftigte verlieren ihren Job oder haben ihn schon verloren. Es wird schwer für sie, einen neuen zu finden, erst recht einen ohne Hungerlohn. Beschäftigte und Arbeitsuchende brauchen Schutz vor Lohndumping – nicht nur im Handel. Und die Schlecker-Frauen eine Transfergesellschaft oder einen Sonderfonds für den Übergang.
11.000 Ende März und nun noch einmal 13.000 voraussichtlich Ende Juni – so viele Beschäftigte verlieren durch die Schlecker-Insolvenz ihren Job oder haben ihn schon verloren. Fast alle Frauen. Das sind 24.000 „Einzel“-Schicksale. Für viele Familien eine soziale Katastrophe. Die Politik hat sie bisher völlig im Regen stehen lassen. Allen voran die FDP. An ihr ist die Transfergesellschaft gescheitert. Für die entlassenen Frauen wäre damit die Jobsuche erleichtert worden. Statt¬dessen hat Wirtschaftsminister Rösler sie auch noch verhöhnt: Sie sollten gefälligst selber „schnellstmöglich eine Anschluss-verwendung“ finden. Tatsächlich sind bereits jetzt 250.000 Verkäuferinnen und Verkäufer arbeitssuchend gemeldet – gegenüber etwa 25.000 offene Stellen.
Für die Schlecker-Frauen wird es schwer, einen neuen Job zu finden. Erst recht einen ohne Hungerlohn. „Die guten Verdienstmöglichkeiten bei Schlecker sind ein Vermittlungshemmnis“, meint Eva Strobel, Chefin der Bundesagentur für Arbeit in Baden-Württemberg. Als ob es bei Schlecker Reichtümer zu verdienen gab! ver.di hat dort Tariflohn erkämpft. In Baden-Württemberg sind das in der Endstufe 13,52 Euro brutto pro Stunde für eine ausgebildete Verkäuferin. Das sollte Mindeststandard in der Bran-che sein, nicht die häufig bezahlten Hungerlöhne. Die Beschäftigten im Han-del brauchen Schutz vor Lohndumping. Und die Schlecker-Frauen eine Transfer-gesellschaft oder einen Sonderfonds. Hier muss die Politik handeln – jetzt!
Quelle: VER.DI BUNDESVORSTAND BEREICH WIRTSCHAFTSPOLITIK